Widerstand in Tibet

Sonntag, 18. Dezember 2005

Die Eisenbahn nach Lhasa

...ihre umstrittene Legitimität, demographische Säuberungen und die Verlegung der Schienen durch chinesische Migranten im Grasland

Wie von People’s Daily Online berichtet, hat die chinesische Eisenbahn von Golmud nach Lhasa am 18. September den Westbahnhof von Lhasa erreicht. Es sollen bereits mehr als 1.100 km Schienen verlegt worden sein. Die letzten 50 km sollten Mitte Oktober 2005 fertig werden. Weiter hieß es, am 1. Juli 2006 werde der Versuchsbetrieb aufgenommen.

Die Tibeter in Tibet befürchten, dass dieses von reichlich Publicity begleitete Eisenbahnprojekt ihre Lebensweise und den Erwerb ihres Lebensunterhalts einschneidend verändern wird. Die Eisenbahn ermöglicht den Zustrom weiterer chinesischer Migranten, was dazu führen wird, dass die ohnehin schon marginalisierte tibetische Bevölkerung kaum mehr in der Lage sein wird, ihre Identität zu wahren. Die Eisenbahn wird die Assimilierung der tibetischen Kultur an die chinesische beschleunigen und den Tibetern den Erwerb ihres Lebensunterhalts erheblich erschweren.

Die Einrichtung von Eisenbahnverbindungen nach Urumqi und Kashgar in der Autonomen Region Xinjiang führte zu einem gigantischen Zustrom von Han-Chinesen. Die innere Mongolei erfuhr eine demographische Säuberung, nachdem eine Eisenbahn dorthin gelegt wurde. Auch die Tibeter erwartet ein ähnliches Schicksal, obwohl sie ohnehin schon mit dem Rücken zur Wand stehen.

Angesichts der starken internationalen Besorgnis hinsichtlich dieser Eisenbahn lässt die Regierung der VR China nichts unversucht, um ihr größtes Projekt auf dem tibetischen Hochland zu rechtfertigen. Sämtliche chinesische Medien, die sich größtenteils in staatlichem Besitz befinden, malen ein Bild von glücklichen Tibetern, die sich über die neue Eisenbahn freuen. In Wirklichkeit aber haben die Tibeter große Angst, daß eine weitere Zuwanderungswelle chinesischer Migranten auf sie zukommen wird, und sie dann noch weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt und schließlich kulturell assimiliert werden. Es wird dann noch schwerer für sie sein, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Regierung erzwingt Legitimierung ihrer neuen Eisenbahnlinie

Ein neu eingetroffener Flüchtling aus dem Kreis Damshung im Bezirk Lhasa (dessen Name auf seine Bitte hin nicht veröffentlicht wird) berichtete dem TCHRD, dass die chinesischen Behörden die Tibeter aus propagandistischen Gründen zwingen, an offiziellen Jubelfeiern für die neue Eisenbahn teilzunehmen. Er sagte: “Ende Mai wurden im Kreis Damshung die letzten Schienen verlegt. Die örtlichen Behörden wollten ihre Loyalität der Zentralregierung gegenüber dadurch beweisen, dass sie eine Dankesfeier anberaumten. Für die Vertreter der Gemeinden aus unserem Landkreis war die Teilnahme dabei obligatorisch. Rund 125 Tibeter aus den Gemeinden Uma, Lungring, Gesa und anderen wurden zum Ort der Zeremonie beordert.

Obwohl sie keineswegs den Wunsch hatten, an dieser Feier teilzunehmen, erschienen die betreffenden Personen schließlich, um die 25 Yuan Strafe zu vermeiden, die jeden geladenen, aber nicht präsenten Tibeter erwartet hätten. Die Behörden hatten mit weiteren ernsten Konsequenzen gedroht. So kam es, dass neben chinesischen Kadern von der Lokalregierung und Mitarbeitern der Eisenbahn auch tibetische Repräsentanten der Gemeinden vertreten waren. Man hatte natürlich auch die Medien eingeladen, damit diese über die Festivität berichteten.

Die Kader befahlen den Tibetern, ‚echte Freude’ an den Tag zu legen und stellten eine Anzahl von ihnen zum Applaudieren an den Gleisen auf. Diese Bilder wurden später mit folgendem Begleittext vom Lhasa TV gesendet: ‚Die Tibeter begrüßen die Eisenbahn’. In Wahrheit sind die Tibeter aus dem Landkreis Damshung aber überhaupt nicht glücklich über die Eisenbahn.

Sie fürchten um ihre nomadische Lebensweise, denn durch den Schienenstrang wurden bereits zahlreiche Weidegründe für ihre Herden zerstört und die Zukunft wird noch mehr Probleme mit sich bringen. Vor allem befürchten die Tibeter die Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen durch die zu erwartende erhebliche Zunahme chinesischer Migranten.
Bereits heute gibt es bei uns mehr chinesische Neusiedler als Tibeter, und über 70% aller Geschäfte sind in ihrer Hand. Da die Mehrheit der Tibeter nicht lesen und schreiben kann, werden alle neuen Arbeitsplätze von Chinesen weggeschnappt. Als Analphabeten sind die Tibeter oft recht leichtgläubig und stolpern in die von den Behörden gestellten Fallen. So gab es durchaus auch Tibeter, die glaubten, dass die Regierung sie anläßlich der Fertigstellung der Eisenbahnlinie zu einem großen Fest einladen wolle. Die Anwesenden wurden gebeten, ihre Teilnahme mit ihrer Unterschrift zu bestätigen. Dadurch sollte Authentizität simuliert werden. Aber die Tibeter, die unterschrieben, haben nichts davon, denn die Behörden haben sie nur zur Legitimierung ihres Projekts ausgenützt.”

Danke für die Info an: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

Donnerstag, 8. Dezember 2005

Tibetische Mönche verhaftet, Kloster nach stummem Protest geschlossen

Kathmandu – Wie von Radio Free Asia berichtet, nahmen die chinesischen Behörden in Tibet fünf Mönche fest und riegelten ihr Kloster nach einem außergewöhnlich heftigen Protest gegen die verschärfte Kampagne gegen die Anhänger des Dalai Lama völlig ab.

Wie aus chinesischen Quellen verlautet, nahmen Sicherheitskräfte des PSB am 23.
November im Drepung Kloster in Lhasa einen der ranghöheren Mönche, Khenpo Ngawang Phelgyal, und vier seiner Kollegen in Gewahrsam. Einer davon ist Ngawang Namdrol, der ebenso wie Khenpo Ngawang Phelgyal aus dem Kreis Phenpo Lhundup (chin. Linzhou Xian) stammt; die Namen der anderen drei konnten nicht in Erfahrung gebracht werden, sie sollen jedoch aus Shigatse, Lhoka und Lhasa stammen.

Das Kloster Drepung, das 1416 gegründet wurde und am westlichen Stadtrand von Lhasa liegt, gilt als das wichtigste Kloster der Gelugpa-Tradition des tibetischen Buddhismus. Einst beherbergte es über 7.700 Mönche. Die chinesischen Sicherheitskräfte riegelten überdies das Kloster vollständig ab und stoppten jeglichen Verkehr in das Kloster hinein und aus dem Kloster heraus, wie dem tibetischen Dienst von RFA unter der Bedingung der Anonymität berichtet wurde.

Umerziehungskampagne
Das scharfe Vorgehen der Behörden steht im Zusammenhang mit der Kampagne “patriotische Umerziehung”, die in den letzten Monaten wieder aufgenommen wurde und den Zweck verfolgt, in den tibetisch-buddhistischen Klöstern mehr Unterstützung für die chinesische Regierung zu gewinnen, was die Mönche auszubaden haben, die dem im Exil lebenden Oberhaupt Tibets, dem Dalai Lama, treu bleiben möchten.

“Bei der Durchführung der “patriotischen Umerziehung” im Kloster Drepung verlangten die chinesischen Kader von den Mönchen, den Dalai Lama zu verurteilen und gegen die ’Separatisten‚ Stellung zu beziehen”, verlautete aus einer Quelle. “Aber Khenpo Ngawang Phelgyal und einige andere Mönche weigerten sich, der Aufforderung Folge zu leisten. Insbesondere der Khenpo entgegnete den chinesischen Kadern, sogar wenn man von ihnen verlangte, Deng Xiaoping und Jiang Zemin zu verunglimpfen, würden sie sich weigern, es zu tun”. Weitere Einzelheiten über die festgenommenen Mönche wurden nicht bekannt.

Heftiger schweigender Protest
Nach diesen Quellen kam es zwei Tage später in Drepung zu einem äußerst heftigen Protest einer unbekannten Anzahl von Mönchen, die sich schweigend im Hof des Haupttempels des Klosters hinsetzten. Die Polizisten des PSB drohten ihnen damit, dass sie sie gewaltsam weggetragen würden, danach versiegelten sie das Kloster, so dass es niemand mehr betreten oder verlassen konnte. Aus einer anderen Quelle hieß es: “Keine Gläubigen dürfen mehr hineingehen, und keine Mönche dürfen das Kloster mehr verlassen. Einige chinesische Soldaten wurden in dem Kloster und um es herum stationiert”.

Ein Beamter im Drepung Kloster bestätigte, dass es für zwei Tage geschlossen wurde. In dieser Zeit hätten zehn Sicherheitskräfte zusammen mit der bewaffneten und normalen Polizei “Feuerwehrübungen abgehalten und die jährliche Inspektion der Kultur-Gegenstände in Drepung vorgenommen. Die Polizei kam in zwei Fahrzeugen. Jetzt ist Drepung für das Publikum wieder zugänglich”. “Ich weiß nichts über die Festnahme von Mönchen, aber die patriotische Erziehung findet gerade in Drepung statt”, sagte ein anderer Beamter. “Mehr weiß ich nicht, ich tue hier nur meinen Dienst”.

Danke für die Info an: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
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Freitag, 2. Dezember 2005

Schweigender Protest im Kloster Drepung als Antwort auf die rigorose Durchführung der patriotischen Umerziehung

Wie das TCHRD erfuhr, herrschen im Kloster Drepung bei Tibets Hauptstadt Lhasa nach einer Anordnung der Behörden der Autonomen Region Tibet (TAR), gegenüber den sich schweigend im Sitzstreik befindenden Mönchen hart durchzugreifen, massive Einschränkungen des Klosterlebens. Die Lage sei angespannt und das Kloster befinde sich unter strenger Kontrolle durch die chinesischen Behörden.

Seit der ersten Oktoberwoche 2005 führen “Arbeitsteam-Kader” wieder die patriotische Umerziehung in dem Kloster durch. Im Verlauf der Kampagne wurde den Mönchen am 23.
November befohlen, ein Dokument zu unterzeichnen, in dem sie den Dalai Lama als “Separatisten” denunzieren und Tibet als Teil von China anerkennen und damit der chinesischen Regierung gegenüber Loyalität geloben sollten. Die Mönche gaben zu verstehen, dass sie mit dieser Anordnung nicht einverstanden seien, und weigerten sich, das Dokument zu unterschreiben. Fünf Mönche leisteten besonders heftigen Widerstand gegen das Dokument und die Kader. Sie wurden auf der Stelle des Klosters verwiesen und den Haftzentren des Public Security Bureau in ihren jeweiligen Herkunftsorten übergeben.

Auf die Festnahmen am 25. November hin führten über 400 Mönche in dem vorderen Hof des Klosters Drepung einen friedlichen Solidaritätsprotest durch, indem sie einfach schweigend dasaßen. Sie weigerten sich den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten und den Dalai Lama zu beschimpfen und Tibet als einen Teil Chinas zu akzeptieren. Sie verlangten auch die Freilassung der fünf festgenommenen Mönche, oder falls dies nicht geschehe, dass man sie ebenfalls des Klosters verweise. Die Regierung der TAR, die eine Ausweitung des Protests befürchtete, gab Befehl, gewaltsam gegen die Mönche vorzugehen.

Ein riesiges Kontingent von Soldaten, bewaffneten Volkspolizisten und Kräften des Public Security Bureau traf im Kloster ein und schlug den Protest nieder. Dabei wurden die widerstrebenden Mönche schwer geschlagen. Der friedliche Protest fand ein schnelles Ende, und die Mönche wurden in ihre Unterkünfte zurückgetrieben.

Nach dieser Razzia wurden dem Kloster schwere Einschränkungen auferlegt, seit dem 25.
November darf niemand mehr das Gelände betreten noch verlassen. Die Sicherheitskräfte bewachen nun das Kloster und die Aktivitäten der Mönche rund um die Uhr genauestens.
Außer der Festnahme der fünf Mönche befürchtet das TCHRD, dass es während des gewaltsamen Einschreitens der Behörden und danach noch viele weitere Festnahmen gegeben haben könnte. Das TCHRD wird die Lage weiter beobachten.

In den letzten Monaten ist allgemein eine verschärfte Unterdrückung der Religion in Tibet festzustellen. Der Argwohn der Regierung in Peking, dass der tibetische Buddhismus und der tibetische Nationalismus in enger Verbindung miteinander stehen könnten, findet deutlichen Ausdruck in ihrem Vorgehen, die Religion durch die Intensivierung der “patriotischen Umerziehungskampagne”, durch Festnahmen, Folter und Inhaftierung stärker zu kontrollieren. Im Zuge dieser Kampagne wurde in diesem Jahr immer wieder über Verhaftungen und Ausweisungen von Geistlichen aus den verschiedenen Klöstern Tibets berichtet. Mindestens ein Todesfall geht auf diese Kampagne zurück. Ein junger tibetischer Mönch, Ngawang Jangchub, 28, starb in der ersten Oktoberwoche unter mysteriösen Umständen auf eine “Umerziehungssitzung” im Kloster Drepung hin.

Bei dem jetzigen gewaltlosen Massenprotest der Mönche des Klosters Drepung in Lhasa handelt es sich vielleicht um den größten seit einem Jahrzehnt – trotz des Klimas schwerster Restriktion und Repression im dem von China besetzten Tibet.

Die gewaltsame Auflösung des friedlichen Protests der Mönche erfolgte einige Tage später, nachdem der chinesische Präsident Hu Jintao während des Chinabesuchs von Präsident George W. Bush vom 19. bis 21. November diesem zugesichert hatte, dass die Menschenrechtslage verbessert werde. Solche Zusagen erscheinen jetzt als leere Versprechungen angesichts der harten restriktiven Maßnahmen, die in einem der berühmtesten religiösen Zentren in Tibet durchgeführt wurden.

Das TCHRD bittet Manfred Nowak, den UN-Sonderberichterstatter für Folter, der derzeit in offizieller Mission in China und Tibet weilt (vom 21. November bis 2. Dezember), den Fall der fünf festgenommenen Mönche zur Sprache zu bringen, da sie mit großer Wahrscheinlichkeit in den Haftzentren des Public Security Bureau gefoltert werden.

Danke für die Info an: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
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Mittwoch, 23. November 2005

China setzt vom Dalai Lama anerkannte Lamas auf die schwarze Liste

Radio Free Asia, www.rfa.org, 9.11.2005: Washington – Die chinesischen Behörden in Tibet haben damit begonnen, religiöse Schlüsselfiguren, die ihrem im Exil lebenden spirituellen Oberhaupt, dem Dalai Lama nahe stehen, auf die schwarze Liste zu setzen. Die Kampagne wurde am 26. Oktober in der tibetischen Präfektur Chamdo aufgenommen, und als erste Maßnahme wurde dem prominenten Lama Oser verboten, in seine Heimat zurückzukehren.

Lama Oser, der gegenwärtig in Südindien lebt, ist der Abt eines bedeutenden Klosters in Kham, das denselben Namen trägt und zum politischen und religiösen Einflussgebiet des Dalai Lama zählt. Außerdem steht er 22 kleineren Klöstern in der Präfektur Chamdo vor.
"Lama Oser wurde vom Dalai Lama anerkannt, aber die chinesische Regierung will ihn nicht akzeptieren", berichtete ein Informant aus dem Distrikt Markham dem tibetischen Dienst von RFA. "Man verweigert ihm die Rückkehr nach Tibet, und niemand darf in Kontakt zu ihm treten".

Unterstützer des Dalai Lama unter Druck gesetzt: Angesichts dieses Geschehens ist ein neuer Angriff Pekings auf die Anhänger des Dalai Lama in dessen Heimat zu befürchten.
Nach einem gescheiterten Aufstand gegen die chinesische Herrschaft ist der Dalai Lama
1959 aus Lhasa geflohen. Er führt zwar die tibetische Regierung-im-Exil in indischen Dharamsala, aber Peking schließt ihn von der Mitwirkung an der Gestaltung der Zukunft Tibets aus.

Fotos, Schriften und Videos des Dalai Lama, der von den Tibetern überall hoch verehrt wird, sind in Tibet verboten, und Personen, bei denen diese gefunden werden, müssen mit längeren Gefängnisstrafen rechnen. Der Dalai Lama hat den chinesischen Behörden "kulturellen Genozid" in der Himalaja-Region vorgeworfen, und obzwar in Tibet ein gewaltiges Wirtschaftswachstum verzeichnet wird, klagen zahlreiche Tibeter über ethnische Diskriminierung als Folge der Masseneinwanderung von Han-Chinesen.

Der Quelle aus Markham zufolge seien viele Leute aus dem Distrikt, die zur Teilnahme an der Kampagne gegen Lama Oser und andere vom Dalai Lama anerkannte Lamas aufgerufen wurden, einfach nicht zu der Versammlung erschienen. "Sämtliche Mönche aus dem Oser-Kloster im Distrikt Markham wurden aufgefordert, aber keiner nahm an der Versammlung teil", berichtete er. "Als die Kader sie daraufhin direkt aus dem Kloster holen wollten, fanden sie dieses vollständig verlassen vor“. Lama Oser, der heute in Bylakuppe in Indien lebt, verfügt über eine beträchtliche Anhängerschaft in Tibet. In der Präfektur gibt es 536 tibetisch-buddhistische Klöster, von denen sich alleine 52 im Distrikt Markham befinden.

Lama Oser "enttäuscht und frustriert": Vertreter des Büros für Religionsangelegenheiten bestätigten, dass eine solche Kampagne im Gange sei. "Wir suchten über 100 der Klöster auf, die in der Nähe der Hauptstraße der Präfektur Chamdo liegen und setzten deren Belegschaft darüber in Kenntnis, dass alle diejenigen Lamas, die vom Dalai Lama anerkannt wurden, der chinesischen Regierung nicht willkommen sind", erklärte der Vorsitzende des Büros für Religionsangelegenheiten des Distrikts Markham, Rinchen Phuntsok, in einem Interview. Er fuhr fort: "Im gesamten Distrikt Markham wurde bekannt gegeben, daß Oser Rinpoche von der chinesischen Regierung nicht anerkannt wird und daher nicht berechtigt ist, nach Tibet zurückzukehren."

Oser Rinpoche ließ aus Bylakuppe, Südindien, verlauten, er wisse bereits bescheid darüber. "Ich kann es einfach nicht fassen", sagte er. "Man hat mir erklärt, die Rückkehr sei mir nicht gestattet und niemand von dort dürfe mehr Kontakt mit mir aufnehmen. Die Chinesen anerkennen doch keine Lamas, es ist der Dalai Lama, der sie gemäß der buddhistischen Tradition anerkannt hat."

"Diese Vorgehensweise widerspricht eigentlich der offiziellen chinesischen Linie, der zufolge die Rückkehr der im Ausland lebenden Landsleute nach Tibet erwünscht ist und sogar begrüßt wird. Deshalb finde ich all dies so enttäuschend und frustrierend."

Hohes Maß an religiöser Unterdrückung: In dem am Dienstag veröffentlichten jährlichen Bericht des US-Außenministeriums zur religiösen Freiheit in aller Welt wird der Grad der religiösen Repression in Tibet als "hoch" bezeichnet.

"Buddhistische Würdenträger wie Gedhun Choekyi Nyima und Tulku Tenzin Delek werden immer noch festgehalten oder sind im Gefängnis, und die wichtigsten religiösen Figuren des tibetischen Buddhismus wie der Dalai Lama und der Karmapa Lama leben weiterhin im Exil", heißt es darin. "Dutzende von Mönchen und Nonnen verbüßen Haftstrafen, weil sie sich der patriotischen Umerziehung widersetzt haben." … "Der Erhalt und die Förderung des einzigartigen religiösen, kulturellen und sprachlichen Erbes des tibetischen Volkes und der Schutz seiner fundamentalen Menschenrechte geben nach wie vor Anlass zu großer Besorgnis."

In dem Bericht wird weiter ausgeführt, dass religiöse und ethnische Minderheiten in China, wie die Tibeter oder die moslemischen Uighuren im Nordwesten des Landes, nicht nur wegen ihres Glaubens diskriminiert werden, sondern auch auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu Ethnien, die eine andere Sprache sprechen und eine andere Kultur besitzen als die Han-Chinesen, die im allgemeinen wohlhabender sind als sie.

Danke für die Info an: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
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Freitag, 11. November 2005

Spiegel Online: Forscher werfen China Folter und Mord vor

Wissenschaftler erheben schwere Vorwürfe gegen die chinesische Regierung. Untersuchungen von mehreren hundert Flüchtlingen aus Tibet hätten ergeben, dass Hinrichtungen, Folter und psychische Gewalt noch häufiger vorkommen als bisher vermutet...
Zum Artikel von "Spiegel Online"

Montag, 7. November 2005

Kampagne: ”Stop the Torture in Tibet” – Jamyang Dhondup und Dhargay Gyalpo

FTC will mit seiner Kampagne ”Stop the Torture in Tibet” darauf aufmerksam machen , dass in den tibetischen Gefängnissen, Haftzentren und Arbeitslagern weiterhin beharrlich gefoltert und misshandelt wird. Seit 2002 hat China auf Druck von Regierungen und Einzelpersonen aus aller Welt mindestens 14 politische Gefangene freigelassen, woraus ersichtlich ist, wie empfindlich dieser Staat auf internationale Kritik an seinem Umgang mit den Menschenrechten reagiert. Indem wir auf einzelne politische Gefangene besonders hinweisen, die unter schwerer Folter zu leiden haben, möchten wir sowohl auf ihre baldige Entlassung hinwirken als auch auf ein Ende der Folterpraxis in Tibet überhaupt.

Namen: Jamyang Dhondup und Dhargay Gyatso
Alter: 25 und 23
Festnahme: 23. Mai 2005
Grund: Verdacht auf Anbringen von Protestpostern Urteil und Gefängnis: unbekannt

Fallgeschichte:
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Vier tibetische Mönche aus dem Kloster Labrang Tashikyil, Gemeinde Sangchu, TAP Ganan, Provinz Gansu, wurden am 23. Mai 2005 von Sicherheitskräften des PSB (Public Security Bureau) verhaftet. Jamyang Dhondup, Dhargay Gyatso und zwei namentlich nicht bekannte Mönche wurden unter dem Verdacht, Plakate mit der Aufschrift „Freiheit für Tibet“ angeklebt zu haben, in Gewahrsam genommen.

Am 22. Mai 2005 fanden sich zahlreiche Anschläge mit der Forderung nach Freiheit für Tibet an den Mauern des Klosters Labrang Tashikyil und dessen Umgebung. Nach rigorosen Untersuchungen des PSB von Sangchu fiel der Verdacht auf die genannten Mönche, die in ihrem Kloster festgenommen wurden. Seitdem sie von den PSB-Offizieren abgeführt wurden, fehlt jede Spur von ihnen.

Der aus dem Dorf Arig gebürtige Dhargay Gyatso, 25, trat bereits in jungen Jahren ins Kloster Labrang Tashikyil ein. 1996 reiste er nach Indien, wo er sechs Jahre lang in einem Exilkloster in Südindien buddhistische Schriften studierte. 2003 kehrte er nach Tibet zurück. Jamyang Tharchin, 23, stammt aus dem Distrikt Malho, nähere Angaben zu den zwei anderen zwei Mönchen gibt es nicht.

Bei einem ähnlichen Vorfall wurde Chung Tsering, ein Mönch des Klosters Pangsa, im April 2005 auf den Verdacht, Unabhängigkeits-Plakate an dem Tor des Verwaltungsgebäudes der Gemeinde Tashi Gang im Kreis Meldrogungkar, TAR, angebracht zu haben, festgenommen. Er ist derzeit in dem PSB-Haftzentrum der Stadt Lhasa inhaftiert.

Aktion:
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Schreiben Sie an die nachstehenden chinesischen Funktionäre:
Rufen Sie die Behörden auf, den gegenwärtigen Aufenthaltsort von Jamyang Dhondup und Dhargay Gyatso und der beiden anderen Mönche aus dem Kloster Labrang Tashikyil bekanntzugeben und eine Garantie für ihre Sicherheit abzugeben.
(Call on the authorities to publicly clarify the current whereabouts of Jamyang Dhondup and Dhargay Gyatso and the two other monks from Labrang Tashikyil Monastery, and provide immediate guarantees for their safety).

Bitten Sie die Behörden, sicherzustellen, dass die vier Mönche von ihren Angehörigen besucht werden können, Zugang zu einem Rechtsanwalt erhalten und medizinisch versorgt werden, solange sie inhaftiert bleiben.
(Urge the authorities to ensure that the four monks have access to their families, a lawyer and medical treatment while they remain in detention).

Verlangen Sie die Freilassung der vier Mönche, falls sie nicht nachweislich einer Straftat angeklagt oder überführt wurden.
(Demand the authorities release the four monks unless they are charged or convicted of a recognizable criminal offence).

Drängen Sie China, seine Verpflichtungen über Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit gemäß Art. 18 des „Internationalen Paktes über Bürgerliche und Politische Rechte“, sowie gemäß Art. 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu erfüllen.
(Urge China to fulfil its obligation under Article 18 of the International Covenant on Civil and Political Rights on Freedom of Thought, Conscience and Religion and Article 18 of the Universal Declaration of Human Rights).

Adressen:
Governor of Gansu Province
Lu Hao
1 Central Square
Lanzhou / Gansu Province
People's Republic of China
Phone: (931) 8468576, 8465941
Salutation: Dear Governor

Minister of Justice
Zhang Fusen Buzhang
Sifabu 10 Chaoyangmen Nandajie
Chaoyang Qu
Beijingshi 100020
People's Republic of China
Fax: + 86 10 6520 5236 or +86 10 6529 2345 (c/o Ministry of Communications)
Salutation: Dear Minister

Briefvorschlag:
Dear Governor,
I am writing with regard to the arrest of Jamyang Dhondup, Dhargay Gyatso and the two other monks from Labrang Tashikyil Monastery by Chinese Public Security Bureau
(PSB) officers on 23 May 2005. I call on the authorities in Gansu Province to clarify publicly the current whereabouts of the 4 monks and to provide immediate guarantees for their safety.
I further urge you to ensure that the 4 monks have access to their families, a lawyer and medical treatment while they remain in detention. I demand that the authorities release them unless they are charged and convicted of a recognizable criminal offence.
I urge China to fulfil its obligation under Article 18 of the International Covenant on Civil and Political Rights and Article 18 of the Universal Declaration of Human Rights so as to guarantee Freedom of Thought, Conscience and Religion.
Sincerely,

Danke für die Info an: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

Sonntag, 23. Oktober 2005

In den Klöstern Tibets wird erneut die “patriotische Erziehung” eingeführt

Die VR China hat, wie tibetische Mönche, die ins Exil flohen, berichten, wieder mit ihrer Kampagne der “patriotischen Erziehung” in den monastischen Institutionen Tibets begonnen. Sie wird noch drastischer als früher durchgeführt, vor allem in den Klöstern in und um Lhasa. Es habe als Folge dieser Kampagne eine ganze Reihe von Ausweisungen von Mönchen aus ihren Klöstern gegeben.

Wie drei junge Mönche, die im September aus Tibet flohen, erzählten, fand in ihrem Kloster Talung im Kreis Phenpo Lhundrup, Bezirk Lhasa, im Juni die “patriotische Erziehung” statt. Von den 120 Mönchen, die in dem Kloster lebten, waren nur 20 beim Amt für Religionsangelegenheiten gemeldet. Schon zuvor wurden fünf Broschüren politischen Inhalts an die Mönche verteilt, die sie anschließend durcharbeiten mussten; zwei weitere Druckschriften wurden im Juni 2005 ausgegeben. Es wurde ihnen angekündigt, dass im Juli Kader vom Religionsbüro des Landkreises zur Abhaltung von Prüfungen in ihr Kloster kommen würden. Dann müssten alle Mönche über 18 Jahre den Dalai Lama als “Separatisten” verurteilen und dem Mutterland China Loyalität schwören. Als sie von den Bedingungen hörten, die von den Behörden für eine offizielle Aufnahme in das Kloster gestellt werden, machte sich eine große Zahl von Mönchen noch vor Ankunft der Kader aus dem Staub.

In einem anderen Fall suchten Kader des Amtes für religiöse Angelegenheiten im Juni 2005 das Nonnenkloster Gyabdak in dem Dorf Dzongshul im Kreis Phenpo Lhundrup heim. Sie hielten die “patriotische Erziehung” ab und verlangten, dass alle 50 Nonnen sich einzeln fotografieren ließen. Außer sechs, die dem Demokratischen Verwaltungsrat (DMC) angehören, weigerten sich alle anderen Nonnen dem Befehl Folge zu leisten. Daraufhin erklärten die Beamten ihre Registrierung im Kloster für ungültig und ordneten ihre sofortige Ausweisung an. Die Einzelphotos sollten angeblich zu Propagandazwecken gemacht werden. Die ausgestoßenen Nonnen seien nach Hause zurückgekehrt.

Anfang April 2005 begannen Kader vom Büro für Religionsangelegenheiten Lhasa mit einem dreimonatigen Kurs für “patriotische Umerziehung” in Sera, einem der drei Großklöster Tibets. Den Mönchen wurden sechs Broschüren mit den Titeln “Handbuch zur Zermalmung der Separatisten”, “Handbuch über zeitgenössische Politik”, “Handbuch über Religionspolitik”, “Handbuch über Recht und Gesetz”, “Handbuch über Ethik für das Volk”, “Handbuch über die Geschichte Tibets” zum Studium gegeben.
Die Kader setzten vier Schulungen pro Woche an und stellten den Mönchen nach dem Zufallsprinzip Fragen zu den Texten. Zum Abschluss der auf drei Monate angesetzten Kampagne wurde im Juli eine Prüfung abgehalten, um die Mönche zu testen, inwieweit sie dem Staat gegenüber loyal sind. Wie es heißt, hätten 18 Mönche das Kloster verlassen müssen, von denen acht sogar im Haftzentrum des Public Security Bureau festgehalten wurden.

Bei einem anderen Zwischenfall, der noch der Bestätigung bedarf, wurden im Zuge der “patriotischen Erziehung” 13 Nonnen aus dem Kloster Shugseb, das in den Außenbezirken der Stadt Lhasa liegt, ausgewiesen. Ein Mönch des Klosters Drepung, der kürzlich ins Exil floh, berichtete, dass die Kampagne in seinem Kloster in der ersten Oktoberwoche begonnen habe.

Am 31. Oktober 2004 sagte Lobsang Gyurmey, der Vorsitzende des Komitees für patriotische Erziehung in Lhasa, als er einen einwöchigen Workshop für die mit der “patriotischen Umerziehung” beauftragten Kader eröffnete: “Die patriotische Erziehung muss in den Klöstern intensiv durchgeführt werden, um spalterische Aktivitäten zu unterbinden. Es müssen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um der Infiltration von Literatur separatistischer Gruppen aus dem Exil ein Ende zu setzen” (er bezieht sich dabei auf Dharamsala, den heutigen Sitz des Dalai Lama).
Die Kampagne “patriotische Erziehung”, die zuerst 1996 gestartet wurde, ist eine der Hauptursachen für die religiöse Unterdrückung in Tibet. Die Kampagne hat verheerende Auswirkungen auf das Leben der Geistlichen und der Mönchsgemeinschaft.
Sie wird als Werkzeug zur Erreichung politischer Stabilität benutzt und zur Ausübung einer verschärften Kontrolle über das, was die Behörden die “Brutstätte von Dissens” nennen, womit sie die monastischen Institutionen meinen. Diese Kampagne, die unter Anwendung von Zwang durchgeführt wird und den Zweck verfolgt, den Mönchen und Nonnen Loyalität zum Staat einzutrichtern, verstößt gegen zahlreiche internationale Menschenrechtsbestimmungen über Religion.

Die monastischen Gemeinschaften befinden sich in einer äußert schwierigen Position und in einem wirklichen Dilemma: Entweder leisten sie der Partei Folge, wobei sie sich der religiösen Blasphemie schuldig machen, oder sie kehren sich heimlich oder gezwungenermaßen vom monastischen Leben ab. Die Exekutiv-Kommission des US Kongresses zu China kommt in ihrem Jahresbericht 2005, der am 11. Oktober veröffentlicht wurde, zum Schluss, dass “im vergangenen Jahr keine Verbesserung bei den Menschenrechten eingetreten ist, die Einschränkungen für Bürger, die staatlich kontrollierte Andachtsstätten aufsuchen oder für staatlich-kontrollierte Medien schreiben, jedoch schärfer geworden sind… Das religiöse Umfeld für tibetische Buddhisten hat sich nicht verbessert. Die Partei verlangt, dass tibetische Buddhisten sich China gegenüber patriotisch zeigen und sich vom spirituellen Oberhaupt ihrer Religion, dem Dalai Lama, abkehren”.

Trotz heftiger Kritik seitens der internationalen Gemeinschaft wird die Kampagne “patriotische Erziehung” und damit die religiöse Unterdrückung in Tibet unvermindert fortgesetzt. Das TCHRD hat die Ausweisung von 11.383 Mönchen und Nonnen von Januar 1996 bis August 2004 dokumentiert. Eine Liste findet sich auf Seite 57-64 des Reports “Strike Hard”.

Mit freundlicher Genehmigung: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

Sonntag, 16. Oktober 2005

Die patriotische Umerziehungs-Kampagne im Kloster Sera wird weiter fortgesetzt

Die Kampagne zur patriotischen Umerziehung, mit welcher die Chinesen 1996 begannen, ist in Sera, einem der drei größten Klöster Tibets, immer noch im Gang.

Ringa (Laienname Samdup), der kürzlich aus Tibet floh, berichtete dem TCHRD: “Im Kloster Sera wurden jetzt permanent 15 Sicherheitskräfte einquartiert, um die Mönche zu überwachen. Fünf oder sechs sind am Haupttor des Klosters stationiert, wo sie rund um die Uhr Wache stehen. Während wichtiger religiöser Feste dürfen die Mönche das Kloster nicht mehr verlassen, ganz besonders nicht um den 6. Juli herum, den Geburtstag des Dalai Lama.”

Im Kloster Sera gibt es 700 registrierte Mönche, die dort Bleiberecht haben; annähernd 300 von ihnen kommen aus Kham und Amdo. Im Zuge der “patriotischen Umerziehungs-Kampagne” halten die Arbeitsteam-Kader viermal wöchentlich in der Hauptversammlungshalle des Klosters Unterricht für die Mönche ab. Diese werden verpflichtet, sechs Bücher über Politik intensiv zu studieren, wobei sie den Dalai Lama denunzieren und ihren Willen, gegen die feindlichen und separatistischen Kräfte im Ausland zu kämpfen, bekunden müssen. Wenn sie sich nicht an die offiziellen Anordnungen halten, laufen sie Gefahr, das Kloster verlassen zu müssen oder strafrechtlich verfolgt zu werden. Bei der Kampagne müssen alle Mönche an den Kursen teilnehmen, ganz gleich wie alt oder gelehrt sie sind.

Bisher hörte man nichts von Ausweisungen von Mönchen, obwohl die Kampagne in den religiösen Einrichtungen Tibets unverändert weitergeht. Es wird angenommen, dass die intensive Kontrolle und Wachsamkeit der Behörden diesen Sommer mit den Feierlichkeiten zum 40. Gründungstag der TAR in Zusammenhang steht. In Lhasa wurde die Hartdurchgreif-Kampagne wieder aufgenommen, um politische Aktivitäten zu unterbinden.

Die Schilderung des Mönches Ringa verdeutlicht, wie sehr China die grundlegenden Menschenrechte, besonders das der Religionsfreiheit, verletzt. Obwohl China die Internationale Übereinkunft über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte(ICESCR) unterzeichnet hat, werden die Menschenrechte des tibetischen Volkes weiterhin mit Füßen getreten.

Mit freundlicher Genehmigung: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
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Zwei Tibeter in Nepal inhaftiert, Gefahr der Abschiebung

Der 18-jährige tibetische Flüchtling Sonam Tsering wurde Anfang Oktober von der nepalesischen Polizei in Kathmandu festgenommen und im Dilli Bazaar Gefängnis inhaftiert. Im Augenblick ist es nicht möglich, seinen Heimatort in Tibet zu bestimmen, man nimmt jedoch an, dass er aus der TAP Golog (chin. Guoluo), Provinz Qinghai, kommt.

Sonam ist im Besitz eines Reisedokuments (Tong Xin Zhang), das ihn nur berechtigt, bis zur Grenze zu reisen. Um den 7. Oktober herum traf er nachts in Kathmandu ein und begab sich sofort in den Stadtteil um Swayambhunath, wo er von der Polizei verhaftet wurde. Am 9. Oktober wurde er der Einwanderungsbehörde des Innenministeriums überstellt. Diese belegte ihn mit einer Geldstrafe von 27.000 NRs. (ungefähr 375 US$). Da Sonam den Betrag nicht bezahlen konnte, wurde er zu drei Jahren im Dilli Bazaar Jail in Kathmandu verurteilt.

In einem ähnlichen Fall wurde Norbu Tsering, der aus dem Exil nach Tibet zurückkehren wollte, am 24. September an der Grenze von Nepal zu Tibet festgenommen. Er war auf dem Weg zu seinem Heimatdorf im Kreis Kyirong, Präfektur Shigatse. Nach seiner Überstellung an die Einwanderungsbehörde am 28. September erhielt er ebenfalls eine Geldstrafe von NRs. 28.651, und da er sie nicht zahlen konnte, wurde er zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt.

Sowohl Sonam Tsering als auch Norbu Tsering befinden sich derzeit im Dilli Bazaar Gefängnis. Die Vertretung des UN Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) in Kathmandu wurde bereits um Vermittlung gebeten, wegen des mehrtägigen Dasain-Festes, das gerade in Nepal gefeiert wird, konnte aber noch keine Klarheit über den Status der Inhaftierten gewonnen werden.

Am 31. Mai 2003 deportierte Nepal unter dem Druck der chinesischen Botschaft 18 tibetische Flüchtlinge, obwohl es zahlreicher Appelle aus der ganzen Welt gegeben hatte. Das TCHRD ist sehr besorgt um diese zwei Tibeter, denen ein ähnliches Schicksal drohen könnte. Es ruft die internationale Gemeinschaft auf, sich für ihre Freilassung einzusetzen.

Mit freundlicher Genehmigung: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

Montag, 26. September 2005

Chinesische Grenzsoldaten schießen auf tibetische Flüchtlinge

Kathmandu – Wie Augenzeugen RFA berichteten, eröffneten chinesische Grenzschutztruppen das Feuer auf eine Gruppe von 51 Tibetern, die nach Nepal fliehen wollte. Bis auf drei wurden alle festgenommen, und ihr weiteres Schicksal ist unbekannt.

“Es waren etwa 30 chinesische Soldaten, die von den nahe gelegenen Hügeln und dem Tal aus zu schießen begannen. Sie feuerten eine ganze Zeit lang auf uns”, erzählte unter der Bedingung anonym zu bleiben einer aus der Gruppe dem tibetischen Dienst von RFA.

“Ob bei der Schießerei jemand verletzt wurde, kann ich nicht sagen. Unter den Soldaten waren auch einige Tibeter. Sie sprachen Tibetisch und drohten, wir würden getötet, falls wir zu fliehen versuchten.”

Wie ein Augenzeuge berichtet, umstellten am 26. August Grenzschutzkräfte in einer bergigen Gegend im Kreis Dhingri (Dhingri Xian), Präfektur Shigatse, unweit der Grenze zu Nepal die Gruppe und nahmen 48 Personen fest. Drei konnten über den nepalesischen Distrikt Solukhumbu nach Kathmandu entkommen.

Die Mitglieder der Gruppe, die am 12. Juli von Lhasa aus gestartet war, waren verschiedenen Alters, kamen aus unterschiedlichen Orten und gingen diversen Berufen nach.

Eine Anfrage bei offiziellen Stellen, die nicht genannt werden möchten, ergab, dass die 49 festgenommenen Personen in Shigatse eintreffen sollten, aber noch nicht da seien. “Man sagte mir, sie würden heute [21. September] in Shigatse eintreffen, aber ich weiß nicht, ob sie schon da sind”. Ein weiterer Offizieller teilte mit, die Leute der Gruppe hätten diverse Gründe für ihre Flucht genannt.

“Einige sagten, sie hätten keine richtigen religiösen Unterweisungen erhalten, andere nannten die schlechten Bildungsmöglichkeiten und wieder andere gaben die miserablen Lebensbedingungen als Gründe an, warum sie fliehen wollten. Nach ihrer Ankunft hier werden sie vernommen und dann werden ihre jeweiligen Herkunftsorte kontaktiert. Sofern es sich um Kinder handelt, werden die für Bildung zuständigen Stellen eingeschaltet”, sagte er.

24 Personen der Gruppe sind aus Driru (Biru Xian) in der Präfektur Nagchu der TAR, andere kommen aus Kham und Amdo. Zu der Gruppe gehörten auch sechs Kinder im Alter zwischen 10 und 11 Jahren, sowie zwei Nonnen und ein Mönch.

“Nur drei von uns gelang es zu entkommen und Nepal zu erreichen”, erzählte einer der Geflohenen. “Der Ort, wo wir uns befanden, wurde von 30 chinesischen Grenzschützern umstellt, es gab dort keine Felsen oder Bäume, wo wir uns hätten verstecken können, die ganze Gegend war Grasland”. Wie aus anderen Quellen verlautet, wurden die drei Tibeter von UN-Flüchtlingshelfern auf einer Flugpiste in Solukhumbu aufgegriffen und nach Kathmandu gebracht.

Die chinesischen Behörden kontrollieren die Umgebung der Grenzortschaft Dram intensiv auf illegale Grenzübertritte und halten alle Personen fest, die ohne die notwendigen Ausweispapiere die Grenze überqueren wollen.

Radio Free Asia, www.rfa.org, 24. September 2005

Mit freundlicher Genehmigung: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

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