Dienstag, 20. Dezember 2005

tibet news ist umgezogen/tibet news has moved

Achtung: Ab heute keine Updates mehr an dieser Stelle --> ab jetzt geht es unter folgendem Link weiter: http://tibetnews.ultima-ola.com/

Attention: From now on this site will be updated no more at this place --> the new link : http://tibetnews.ultima-ola.com/

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Zum "tibet news"-Kondolenzbuch für Heinrich Harrer geht es hier

Sonntag, 18. Dezember 2005

Die Eisenbahn nach Lhasa

...ihre umstrittene Legitimität, demographische Säuberungen und die Verlegung der Schienen durch chinesische Migranten im Grasland

Wie von People’s Daily Online berichtet, hat die chinesische Eisenbahn von Golmud nach Lhasa am 18. September den Westbahnhof von Lhasa erreicht. Es sollen bereits mehr als 1.100 km Schienen verlegt worden sein. Die letzten 50 km sollten Mitte Oktober 2005 fertig werden. Weiter hieß es, am 1. Juli 2006 werde der Versuchsbetrieb aufgenommen.

Die Tibeter in Tibet befürchten, dass dieses von reichlich Publicity begleitete Eisenbahnprojekt ihre Lebensweise und den Erwerb ihres Lebensunterhalts einschneidend verändern wird. Die Eisenbahn ermöglicht den Zustrom weiterer chinesischer Migranten, was dazu führen wird, dass die ohnehin schon marginalisierte tibetische Bevölkerung kaum mehr in der Lage sein wird, ihre Identität zu wahren. Die Eisenbahn wird die Assimilierung der tibetischen Kultur an die chinesische beschleunigen und den Tibetern den Erwerb ihres Lebensunterhalts erheblich erschweren.

Die Einrichtung von Eisenbahnverbindungen nach Urumqi und Kashgar in der Autonomen Region Xinjiang führte zu einem gigantischen Zustrom von Han-Chinesen. Die innere Mongolei erfuhr eine demographische Säuberung, nachdem eine Eisenbahn dorthin gelegt wurde. Auch die Tibeter erwartet ein ähnliches Schicksal, obwohl sie ohnehin schon mit dem Rücken zur Wand stehen.

Angesichts der starken internationalen Besorgnis hinsichtlich dieser Eisenbahn lässt die Regierung der VR China nichts unversucht, um ihr größtes Projekt auf dem tibetischen Hochland zu rechtfertigen. Sämtliche chinesische Medien, die sich größtenteils in staatlichem Besitz befinden, malen ein Bild von glücklichen Tibetern, die sich über die neue Eisenbahn freuen. In Wirklichkeit aber haben die Tibeter große Angst, daß eine weitere Zuwanderungswelle chinesischer Migranten auf sie zukommen wird, und sie dann noch weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt und schließlich kulturell assimiliert werden. Es wird dann noch schwerer für sie sein, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Regierung erzwingt Legitimierung ihrer neuen Eisenbahnlinie

Ein neu eingetroffener Flüchtling aus dem Kreis Damshung im Bezirk Lhasa (dessen Name auf seine Bitte hin nicht veröffentlicht wird) berichtete dem TCHRD, dass die chinesischen Behörden die Tibeter aus propagandistischen Gründen zwingen, an offiziellen Jubelfeiern für die neue Eisenbahn teilzunehmen. Er sagte: “Ende Mai wurden im Kreis Damshung die letzten Schienen verlegt. Die örtlichen Behörden wollten ihre Loyalität der Zentralregierung gegenüber dadurch beweisen, dass sie eine Dankesfeier anberaumten. Für die Vertreter der Gemeinden aus unserem Landkreis war die Teilnahme dabei obligatorisch. Rund 125 Tibeter aus den Gemeinden Uma, Lungring, Gesa und anderen wurden zum Ort der Zeremonie beordert.

Obwohl sie keineswegs den Wunsch hatten, an dieser Feier teilzunehmen, erschienen die betreffenden Personen schließlich, um die 25 Yuan Strafe zu vermeiden, die jeden geladenen, aber nicht präsenten Tibeter erwartet hätten. Die Behörden hatten mit weiteren ernsten Konsequenzen gedroht. So kam es, dass neben chinesischen Kadern von der Lokalregierung und Mitarbeitern der Eisenbahn auch tibetische Repräsentanten der Gemeinden vertreten waren. Man hatte natürlich auch die Medien eingeladen, damit diese über die Festivität berichteten.

Die Kader befahlen den Tibetern, ‚echte Freude’ an den Tag zu legen und stellten eine Anzahl von ihnen zum Applaudieren an den Gleisen auf. Diese Bilder wurden später mit folgendem Begleittext vom Lhasa TV gesendet: ‚Die Tibeter begrüßen die Eisenbahn’. In Wahrheit sind die Tibeter aus dem Landkreis Damshung aber überhaupt nicht glücklich über die Eisenbahn.

Sie fürchten um ihre nomadische Lebensweise, denn durch den Schienenstrang wurden bereits zahlreiche Weidegründe für ihre Herden zerstört und die Zukunft wird noch mehr Probleme mit sich bringen. Vor allem befürchten die Tibeter die Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen durch die zu erwartende erhebliche Zunahme chinesischer Migranten.
Bereits heute gibt es bei uns mehr chinesische Neusiedler als Tibeter, und über 70% aller Geschäfte sind in ihrer Hand. Da die Mehrheit der Tibeter nicht lesen und schreiben kann, werden alle neuen Arbeitsplätze von Chinesen weggeschnappt. Als Analphabeten sind die Tibeter oft recht leichtgläubig und stolpern in die von den Behörden gestellten Fallen. So gab es durchaus auch Tibeter, die glaubten, dass die Regierung sie anläßlich der Fertigstellung der Eisenbahnlinie zu einem großen Fest einladen wolle. Die Anwesenden wurden gebeten, ihre Teilnahme mit ihrer Unterschrift zu bestätigen. Dadurch sollte Authentizität simuliert werden. Aber die Tibeter, die unterschrieben, haben nichts davon, denn die Behörden haben sie nur zur Legitimierung ihres Projekts ausgenützt.”

Danke für die Info an: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

Sonntag, 11. Dezember 2005

ZDF: Dalai Lama startet Website

Heute im Videotext des ZDF (S.804) gelesen:

"Dalai Lama startet Website
Der im indischen Exil lebende Dalai Lama wirbt seit Sonntag auf einer eigenen Internetseite für den Weltfrieden. Die zum internationalen Tag der Menschenrechte freigeschaltete Website solle nicht das Oberhaupt der tibetischen Buddhisten würdigen, sondern seine Botschaft von 'Liebe, Frieden sowie Mitgefühl und universeller Verantwortung' verbreiten, teilte das Team mit, das den Internetauftritt kreierte.
Die Botschaften des Friedensnobelpreisträgers gebe es in Englisch und Deutsch, erreichbar sei er per E-Mail."

NACHTRAG: es handelt sich dabei tatsächlich um die Website: www.dalailama.com

Klingt ja ganz interessant - allerdings ist dem Redakteur entgangen, die Internet-Adresse anzugeben, so dass wir zwar wissen, dass es offensichtlich eine solche Seite gibt, aber nicht wo. Die Recherchen im Internet haben jedoch nicht viel ergeben. Unter www.dalailama.com gibt es zwar eine ganze Reihe von Mitteilungen seiner Heiligkeit zu lesen, aber von dieser Seite kann in der ZDF-Meldung nicht die Rede sein.

Wer vielleicht die Internet-Adresse kennt, soll sie doch bitte hier mitteilen. tibet news und alle Leser dieses Blogs wären dafür sehr dankbar!

Donnerstag, 8. Dezember 2005

Achtung: Dringende Meldung der Organisation “Students for a Free Tibet“

Betrifft: Protest und Polizeieinsatz im Kloster Drepung

Bitte unternehmen Sie etwas bezüglich der Protestaktion und darauf folgenden Razzia, die in der vergangenen Woche im Kloster Drepung in Tibet stattfanden.
Mehrere Mönche wurden des Klosters verwiesen, geschlagen und inhaftiert, weil sie sich der Teilnahme an der von den Chinesen durchgeführten Kampagne für "Patriotische Erziehung" widersetzt hatten, in deren Rahmen von den Tibetern verlangt wird, den Dalai Lama zu verunglimpfen und Loyalität zu China zu geloben.
Bitte senden Sie einen Brief an den chinesischen Justizminister, in dem sie die Freilassung und Wiederzulassung aller verhafteten und ausgewiesenen Mönche des Klosters Drepung verlangen. Es wäre auch hilfreich, wenn Sie Kontakt zu Ihrem Bundestagsabgeordneten aufnähmen und ihn ersuchten, in dieser Angelegenheit bei der chinesischen Regierung vorstellig zu werden.

Sie können in dieser dringlichen Sache entweder über Internet
aktiv werden, oder den folgenden Brief (Vorschlag) per Post oder Fax absenden:

Minister of Justice,
Zhang Fusen,
Sifabu, 10 Chaoyangmen Nandajie, Chaoyangqu, Beijingshi 100020, People's Republic of China,
Fax: + 86 10 6520 5236 or +86 10 6529 2345 (c/o Ministry of Communications)

Your Excellency,
I am very concerned to learn that monks at Drepung monastery were recently expelled, beaten and detained for peacefully protesting the "patriotic education" campaign. It is also disturbing to me that this campaign continues in Tibet despite your government's claims to the contrary.

"Patriotic education" is a blatant attempt by the Chinese government to control religious practice in Tibet and must be stopped. The actions at Drepung cast a dark shadow over President Hu Jintao's recent assurances to U.S. President George Bush that China's human rights situation is improving. I will be contacting my government representatives to ensure that they hear about this incident.

I urge you to take immediate steps to release and reinstate all monks who have been unjustly expelled and detained during the "patriotic education" campaign at Drepung monastery.
Yours faithfully,

Quelle: Students for a Free Tibet

Tibetische Mönche verhaftet, Kloster nach stummem Protest geschlossen

Kathmandu – Wie von Radio Free Asia berichtet, nahmen die chinesischen Behörden in Tibet fünf Mönche fest und riegelten ihr Kloster nach einem außergewöhnlich heftigen Protest gegen die verschärfte Kampagne gegen die Anhänger des Dalai Lama völlig ab.

Wie aus chinesischen Quellen verlautet, nahmen Sicherheitskräfte des PSB am 23.
November im Drepung Kloster in Lhasa einen der ranghöheren Mönche, Khenpo Ngawang Phelgyal, und vier seiner Kollegen in Gewahrsam. Einer davon ist Ngawang Namdrol, der ebenso wie Khenpo Ngawang Phelgyal aus dem Kreis Phenpo Lhundup (chin. Linzhou Xian) stammt; die Namen der anderen drei konnten nicht in Erfahrung gebracht werden, sie sollen jedoch aus Shigatse, Lhoka und Lhasa stammen.

Das Kloster Drepung, das 1416 gegründet wurde und am westlichen Stadtrand von Lhasa liegt, gilt als das wichtigste Kloster der Gelugpa-Tradition des tibetischen Buddhismus. Einst beherbergte es über 7.700 Mönche. Die chinesischen Sicherheitskräfte riegelten überdies das Kloster vollständig ab und stoppten jeglichen Verkehr in das Kloster hinein und aus dem Kloster heraus, wie dem tibetischen Dienst von RFA unter der Bedingung der Anonymität berichtet wurde.

Umerziehungskampagne
Das scharfe Vorgehen der Behörden steht im Zusammenhang mit der Kampagne “patriotische Umerziehung”, die in den letzten Monaten wieder aufgenommen wurde und den Zweck verfolgt, in den tibetisch-buddhistischen Klöstern mehr Unterstützung für die chinesische Regierung zu gewinnen, was die Mönche auszubaden haben, die dem im Exil lebenden Oberhaupt Tibets, dem Dalai Lama, treu bleiben möchten.

“Bei der Durchführung der “patriotischen Umerziehung” im Kloster Drepung verlangten die chinesischen Kader von den Mönchen, den Dalai Lama zu verurteilen und gegen die ’Separatisten‚ Stellung zu beziehen”, verlautete aus einer Quelle. “Aber Khenpo Ngawang Phelgyal und einige andere Mönche weigerten sich, der Aufforderung Folge zu leisten. Insbesondere der Khenpo entgegnete den chinesischen Kadern, sogar wenn man von ihnen verlangte, Deng Xiaoping und Jiang Zemin zu verunglimpfen, würden sie sich weigern, es zu tun”. Weitere Einzelheiten über die festgenommenen Mönche wurden nicht bekannt.

Heftiger schweigender Protest
Nach diesen Quellen kam es zwei Tage später in Drepung zu einem äußerst heftigen Protest einer unbekannten Anzahl von Mönchen, die sich schweigend im Hof des Haupttempels des Klosters hinsetzten. Die Polizisten des PSB drohten ihnen damit, dass sie sie gewaltsam weggetragen würden, danach versiegelten sie das Kloster, so dass es niemand mehr betreten oder verlassen konnte. Aus einer anderen Quelle hieß es: “Keine Gläubigen dürfen mehr hineingehen, und keine Mönche dürfen das Kloster mehr verlassen. Einige chinesische Soldaten wurden in dem Kloster und um es herum stationiert”.

Ein Beamter im Drepung Kloster bestätigte, dass es für zwei Tage geschlossen wurde. In dieser Zeit hätten zehn Sicherheitskräfte zusammen mit der bewaffneten und normalen Polizei “Feuerwehrübungen abgehalten und die jährliche Inspektion der Kultur-Gegenstände in Drepung vorgenommen. Die Polizei kam in zwei Fahrzeugen. Jetzt ist Drepung für das Publikum wieder zugänglich”. “Ich weiß nichts über die Festnahme von Mönchen, aber die patriotische Erziehung findet gerade in Drepung statt”, sagte ein anderer Beamter. “Mehr weiß ich nicht, ich tue hier nur meinen Dienst”.

Danke für die Info an: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

Freitag, 2. Dezember 2005

Petition an Dr. Manfred Nowak, UNO-Sonderbeauftragte für Folter

Heute am 2. Dezember vor drei Jahren wurde Tenzin Delek Rinpoche zum Tode verurteilt. Proteste auf der ganzen Welt haben seine Hinrichtung gestoppt. Seine Todesstrafe wurde in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt. Zwischen dem 2. und 10. Dezember (Internationaler Tag der Menschenrechte) sammeln wir Unterschriften für eine Petition an Dr. Manfred Nowak, dem UNO-Sonderbeauftragten für Folter. Wir wollen ihn auf die Situation von politischen Gefangenen wie Tenzin Delek Rinpoche aufmerksam machen und darauf hinweisen, dass Folter systematisch in chinesischen Gefängnissen angewandt wird. Dr. Nowak hat gerade einen zweiwöchigen Besuch in China und Tibet abgeschlossen und muss nun Bericht erstatten.

Die Unterschriften werden an das Büro von Dr. Nowak von ICT Europe übergeben.

Lesen Sie hier die Petition und unterzeichnen Sie: http://www.savetibet.org/de/aktion/novakpetition.php

Mitgeteilt durch www.savetibet.org

Schweigender Protest im Kloster Drepung als Antwort auf die rigorose Durchführung der patriotischen Umerziehung

Wie das TCHRD erfuhr, herrschen im Kloster Drepung bei Tibets Hauptstadt Lhasa nach einer Anordnung der Behörden der Autonomen Region Tibet (TAR), gegenüber den sich schweigend im Sitzstreik befindenden Mönchen hart durchzugreifen, massive Einschränkungen des Klosterlebens. Die Lage sei angespannt und das Kloster befinde sich unter strenger Kontrolle durch die chinesischen Behörden.

Seit der ersten Oktoberwoche 2005 führen “Arbeitsteam-Kader” wieder die patriotische Umerziehung in dem Kloster durch. Im Verlauf der Kampagne wurde den Mönchen am 23.
November befohlen, ein Dokument zu unterzeichnen, in dem sie den Dalai Lama als “Separatisten” denunzieren und Tibet als Teil von China anerkennen und damit der chinesischen Regierung gegenüber Loyalität geloben sollten. Die Mönche gaben zu verstehen, dass sie mit dieser Anordnung nicht einverstanden seien, und weigerten sich, das Dokument zu unterschreiben. Fünf Mönche leisteten besonders heftigen Widerstand gegen das Dokument und die Kader. Sie wurden auf der Stelle des Klosters verwiesen und den Haftzentren des Public Security Bureau in ihren jeweiligen Herkunftsorten übergeben.

Auf die Festnahmen am 25. November hin führten über 400 Mönche in dem vorderen Hof des Klosters Drepung einen friedlichen Solidaritätsprotest durch, indem sie einfach schweigend dasaßen. Sie weigerten sich den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten und den Dalai Lama zu beschimpfen und Tibet als einen Teil Chinas zu akzeptieren. Sie verlangten auch die Freilassung der fünf festgenommenen Mönche, oder falls dies nicht geschehe, dass man sie ebenfalls des Klosters verweise. Die Regierung der TAR, die eine Ausweitung des Protests befürchtete, gab Befehl, gewaltsam gegen die Mönche vorzugehen.

Ein riesiges Kontingent von Soldaten, bewaffneten Volkspolizisten und Kräften des Public Security Bureau traf im Kloster ein und schlug den Protest nieder. Dabei wurden die widerstrebenden Mönche schwer geschlagen. Der friedliche Protest fand ein schnelles Ende, und die Mönche wurden in ihre Unterkünfte zurückgetrieben.

Nach dieser Razzia wurden dem Kloster schwere Einschränkungen auferlegt, seit dem 25.
November darf niemand mehr das Gelände betreten noch verlassen. Die Sicherheitskräfte bewachen nun das Kloster und die Aktivitäten der Mönche rund um die Uhr genauestens.
Außer der Festnahme der fünf Mönche befürchtet das TCHRD, dass es während des gewaltsamen Einschreitens der Behörden und danach noch viele weitere Festnahmen gegeben haben könnte. Das TCHRD wird die Lage weiter beobachten.

In den letzten Monaten ist allgemein eine verschärfte Unterdrückung der Religion in Tibet festzustellen. Der Argwohn der Regierung in Peking, dass der tibetische Buddhismus und der tibetische Nationalismus in enger Verbindung miteinander stehen könnten, findet deutlichen Ausdruck in ihrem Vorgehen, die Religion durch die Intensivierung der “patriotischen Umerziehungskampagne”, durch Festnahmen, Folter und Inhaftierung stärker zu kontrollieren. Im Zuge dieser Kampagne wurde in diesem Jahr immer wieder über Verhaftungen und Ausweisungen von Geistlichen aus den verschiedenen Klöstern Tibets berichtet. Mindestens ein Todesfall geht auf diese Kampagne zurück. Ein junger tibetischer Mönch, Ngawang Jangchub, 28, starb in der ersten Oktoberwoche unter mysteriösen Umständen auf eine “Umerziehungssitzung” im Kloster Drepung hin.

Bei dem jetzigen gewaltlosen Massenprotest der Mönche des Klosters Drepung in Lhasa handelt es sich vielleicht um den größten seit einem Jahrzehnt – trotz des Klimas schwerster Restriktion und Repression im dem von China besetzten Tibet.

Die gewaltsame Auflösung des friedlichen Protests der Mönche erfolgte einige Tage später, nachdem der chinesische Präsident Hu Jintao während des Chinabesuchs von Präsident George W. Bush vom 19. bis 21. November diesem zugesichert hatte, dass die Menschenrechtslage verbessert werde. Solche Zusagen erscheinen jetzt als leere Versprechungen angesichts der harten restriktiven Maßnahmen, die in einem der berühmtesten religiösen Zentren in Tibet durchgeführt wurden.

Das TCHRD bittet Manfred Nowak, den UN-Sonderberichterstatter für Folter, der derzeit in offizieller Mission in China und Tibet weilt (vom 21. November bis 2. Dezember), den Fall der fünf festgenommenen Mönche zur Sprache zu bringen, da sie mit großer Wahrscheinlichkeit in den Haftzentren des Public Security Bureau gefoltert werden.

Danke für die Info an: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

Mittwoch, 23. November 2005

Teenager als neuer Buddha in Nepal verehrt

Seit Monaten lebt Ram Bahadur Banjan angeblich ohne Wasser und Nahrung. Der von zahlreichen Gläubigen als neuer Buddha verehrte Jugendliche interessiert nun auch die Polizei...

Den ganzen Beitrag gibt's bei der netzeitung

China setzt vom Dalai Lama anerkannte Lamas auf die schwarze Liste

Radio Free Asia, www.rfa.org, 9.11.2005: Washington – Die chinesischen Behörden in Tibet haben damit begonnen, religiöse Schlüsselfiguren, die ihrem im Exil lebenden spirituellen Oberhaupt, dem Dalai Lama nahe stehen, auf die schwarze Liste zu setzen. Die Kampagne wurde am 26. Oktober in der tibetischen Präfektur Chamdo aufgenommen, und als erste Maßnahme wurde dem prominenten Lama Oser verboten, in seine Heimat zurückzukehren.

Lama Oser, der gegenwärtig in Südindien lebt, ist der Abt eines bedeutenden Klosters in Kham, das denselben Namen trägt und zum politischen und religiösen Einflussgebiet des Dalai Lama zählt. Außerdem steht er 22 kleineren Klöstern in der Präfektur Chamdo vor.
"Lama Oser wurde vom Dalai Lama anerkannt, aber die chinesische Regierung will ihn nicht akzeptieren", berichtete ein Informant aus dem Distrikt Markham dem tibetischen Dienst von RFA. "Man verweigert ihm die Rückkehr nach Tibet, und niemand darf in Kontakt zu ihm treten".

Unterstützer des Dalai Lama unter Druck gesetzt: Angesichts dieses Geschehens ist ein neuer Angriff Pekings auf die Anhänger des Dalai Lama in dessen Heimat zu befürchten.
Nach einem gescheiterten Aufstand gegen die chinesische Herrschaft ist der Dalai Lama
1959 aus Lhasa geflohen. Er führt zwar die tibetische Regierung-im-Exil in indischen Dharamsala, aber Peking schließt ihn von der Mitwirkung an der Gestaltung der Zukunft Tibets aus.

Fotos, Schriften und Videos des Dalai Lama, der von den Tibetern überall hoch verehrt wird, sind in Tibet verboten, und Personen, bei denen diese gefunden werden, müssen mit längeren Gefängnisstrafen rechnen. Der Dalai Lama hat den chinesischen Behörden "kulturellen Genozid" in der Himalaja-Region vorgeworfen, und obzwar in Tibet ein gewaltiges Wirtschaftswachstum verzeichnet wird, klagen zahlreiche Tibeter über ethnische Diskriminierung als Folge der Masseneinwanderung von Han-Chinesen.

Der Quelle aus Markham zufolge seien viele Leute aus dem Distrikt, die zur Teilnahme an der Kampagne gegen Lama Oser und andere vom Dalai Lama anerkannte Lamas aufgerufen wurden, einfach nicht zu der Versammlung erschienen. "Sämtliche Mönche aus dem Oser-Kloster im Distrikt Markham wurden aufgefordert, aber keiner nahm an der Versammlung teil", berichtete er. "Als die Kader sie daraufhin direkt aus dem Kloster holen wollten, fanden sie dieses vollständig verlassen vor“. Lama Oser, der heute in Bylakuppe in Indien lebt, verfügt über eine beträchtliche Anhängerschaft in Tibet. In der Präfektur gibt es 536 tibetisch-buddhistische Klöster, von denen sich alleine 52 im Distrikt Markham befinden.

Lama Oser "enttäuscht und frustriert": Vertreter des Büros für Religionsangelegenheiten bestätigten, dass eine solche Kampagne im Gange sei. "Wir suchten über 100 der Klöster auf, die in der Nähe der Hauptstraße der Präfektur Chamdo liegen und setzten deren Belegschaft darüber in Kenntnis, dass alle diejenigen Lamas, die vom Dalai Lama anerkannt wurden, der chinesischen Regierung nicht willkommen sind", erklärte der Vorsitzende des Büros für Religionsangelegenheiten des Distrikts Markham, Rinchen Phuntsok, in einem Interview. Er fuhr fort: "Im gesamten Distrikt Markham wurde bekannt gegeben, daß Oser Rinpoche von der chinesischen Regierung nicht anerkannt wird und daher nicht berechtigt ist, nach Tibet zurückzukehren."

Oser Rinpoche ließ aus Bylakuppe, Südindien, verlauten, er wisse bereits bescheid darüber. "Ich kann es einfach nicht fassen", sagte er. "Man hat mir erklärt, die Rückkehr sei mir nicht gestattet und niemand von dort dürfe mehr Kontakt mit mir aufnehmen. Die Chinesen anerkennen doch keine Lamas, es ist der Dalai Lama, der sie gemäß der buddhistischen Tradition anerkannt hat."

"Diese Vorgehensweise widerspricht eigentlich der offiziellen chinesischen Linie, der zufolge die Rückkehr der im Ausland lebenden Landsleute nach Tibet erwünscht ist und sogar begrüßt wird. Deshalb finde ich all dies so enttäuschend und frustrierend."

Hohes Maß an religiöser Unterdrückung: In dem am Dienstag veröffentlichten jährlichen Bericht des US-Außenministeriums zur religiösen Freiheit in aller Welt wird der Grad der religiösen Repression in Tibet als "hoch" bezeichnet.

"Buddhistische Würdenträger wie Gedhun Choekyi Nyima und Tulku Tenzin Delek werden immer noch festgehalten oder sind im Gefängnis, und die wichtigsten religiösen Figuren des tibetischen Buddhismus wie der Dalai Lama und der Karmapa Lama leben weiterhin im Exil", heißt es darin. "Dutzende von Mönchen und Nonnen verbüßen Haftstrafen, weil sie sich der patriotischen Umerziehung widersetzt haben." … "Der Erhalt und die Förderung des einzigartigen religiösen, kulturellen und sprachlichen Erbes des tibetischen Volkes und der Schutz seiner fundamentalen Menschenrechte geben nach wie vor Anlass zu großer Besorgnis."

In dem Bericht wird weiter ausgeführt, dass religiöse und ethnische Minderheiten in China, wie die Tibeter oder die moslemischen Uighuren im Nordwesten des Landes, nicht nur wegen ihres Glaubens diskriminiert werden, sondern auch auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu Ethnien, die eine andere Sprache sprechen und eine andere Kultur besitzen als die Han-Chinesen, die im allgemeinen wohlhabender sind als sie.

Danke für die Info an: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
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Donnerstag, 17. November 2005

Memorandum an den UN-Sonderberichterstatter für Folter vor seinem Tibet- und Chinabesuch

Der UN-Sonderberichterstatter für Folter wird vom 21. November bis 2. Dezember in Tibet und China sein. Das TCHRD begrüßt und unterstützt dieses Vorhaben ausdrücklich, denn dieser lang erwartete Besuch eines Experten dürfte wertvolle Informationen aus erster Hand und ein gewisses Bild von der Foltersituation in Tibet und China liefern.

Im Hinblick auf diesen Besuch fordert das TCHRD den UN-Experten dringend dazu auf, die Anwendung von Folter in den tibetischen Gefängnissen, Haftzentren, Arbeitslagern und sonstigen Strafanstalten gründlich und systematisch zu untersuchen und bittet ihn inständig darum, sein besonderes Augenmerk auf dem Umgang mit politischen Gefangenen zu richten, da es zahlreiche Berichte darüber gibt, dass sie exzessiv gefoltert werden.

Seit 1987 sind den Daten des Zentrums zufolge 88 ihm namentlich bekannte Tibeter infolge von Folterung zu Tode gekommen. Viele von ihnen starben in der Haft, andere wurden in einem durch Folterungen verursachten lebensbedrohlichen Zustand entlassen und starben kurz danach. Die Gefängnisbehörden entledigen sich häufig ihrer Verantwortung, indem sie Häftlinge in kritischem Gesundheitszustand aus der Haft entlassen, bevor diese sterben. Beim Tod von Nyima Drakpa, der im Alter von
29 Jahren starb, handelt es sich um einen derartigen Fall. Er verstarb im Oktober 2003, kurz nachdem er aus gesundheitlichen Gründen entlassen wurde. Das Zentrum ersucht den Sonderberichterstatter, er möge nachforschen, warum es zu so häufigen Todesfällen bei tibetischen politischen Gefangenen in der Haft kommt. Der Tod von Rinzin Wangyal, der Ende 2004 im gemeinhin unter dem Namen Powo-Tramo bekannten TAR-Gefängnis Nr. 2 verstarb, ist einer der bekannteren Fälle. Den letzten vor seinem Tod erhaltenen Informationen zufolge war sein Gesundheitszustand auf Grund der exzessiven Folterungen sehr schlecht. Am 19. November 2002 verstarb ein anderer politischer Gefangener namens Lobsang Dhargay in einem Arbeitslager in der Provinz Qinghai an den Folgen der Folter.

Folter wird in der VR China regelmäßig eingesetzt, obwohl sie im Oktober 1988 das -Übereinkommen der UN gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder entwürdigende Behandlung (CAT) ratifiziert und in ihrer Strafrechtsreform von 1997 bestimmte Formen der Folter für unrechtmäßig erklärt hat. Dennoch wird in den von China verwalteten tibetischen Gefängnissen weiterhin systematisch gefoltert. Es wird gefoltert, um das Nationalgefühl der tibetischen Gefangenen zu brechen, um Geständnisse aus ihnen zu erpressen, um sie zu demütigen und ihnen seelische Traumata zuzufügen, von denen sie sich oft zeitlebens nicht mehr erholen. Durch sein repressives Überwachungssystem, die gängige Einschüchterungspraxis und die brutale Behandlung in den tibetischen Gefängnissen und Haftzentren hat sich China unzähliger Verstöße schuldig gemacht.

Die Foltertechniken umfassen Elektroschocks, das Ausdrücken von Zigaretten auf dem Gesicht, Hand- oder Daumenschrauben, Fußfesseln, Aufhängen an der Decke, Schläge, Stiefeltritte, den Aufenthalt in extremen Temperaturen, lang anhaltende Einzelhaft, Verweigerung von Nahrung, Wasser und Schlaf, Zwangsarbeit, Zwangsdrill und noch viele weitere.

Zahlreiche Staaten auf dieser Erde halten sich an das UN-Übereinkommen gegen Folter, denn sie wollen Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Demokratie und Gleichberechtigung in ihrem Land fördern, in China und Tibet dagegen bleibt die Situation weiterhin bedenklich. Tibeter, die grundlegende Menschenrechte wie das Recht auf gewaltfreien Protest und friedliche Äußerung ihrer politischen Meinung in Anspruch nehmen, werden als "Separatisten" gebrandmarkt und beschuldigt, die "Staatssicherheit zu gefährden". Die gewaltfreie Ausübung fundamentaler Rechte zieht in Tibet willkürliche Verhaftung, illegale Inhaftierung, "plötzliches Verschwinden", Folter bei Verhören und in der Haft sowie langjährige bei willkürlichen Gerichtsverfahren verhängte Strafen nach sich. Mehr als 145 namentlich bekannte tibetische politische Gefangene sitzen derzeit in den von China betriebenen Haftanstalten in Tibet ein. Das Zentrum möchte das besondere Augenmerk des Sonderberichterstatters auf folgende fünf tibetische politische Gefangene richten und bittet ihn dringend, diese aufzusuchen und ihre Fälle den chinesischen Behörden vorzutragen:

*Tenzin Delek Rinpoche (inhaftiert in der Provinz Sichuan), chin. A’an Zhaxi, Strafmaß lebenslänglich *Ngawang Phulchung (inhaftiert im Drapchi-Gefängnis), Strafmaß 19 Jahre
* Bangri Rinpoche (inhaftiert im Drapchi-Gefängnis), chin. Jinmei Denzin, Strafmaß lebenslänglich *Jigme Gyatso (inhaftiert im Drapchi-Gefängnis), Strafmaß 15 Jahre *Lobsang Tenphen (inhaftiert in einem Gefängnis in Sichuan). Strafmaß 5 Jahre *Phuntsok Wangdu (inhaftiert im Drapchi-Gefängnis), Strafmaß 14 Jahre

Das TCHRD appelliert an den UN-Sonderberichterstatter, auf ein Ende der Folter in Tibet zu drängen und die Tibeter in den Genuss von Menschenwürde und Menschenrechten zu bringen. Des Weiteren fordert das TCHRD den Experten dazu auf, Druck auf die VR China auszuüben, damit sie auch das Fakultativprotokoll zum UN-Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche und entwürdigende Behandlung ratifiziere.

Übersetzung einer Pressemitteilung des Tibetan Centre for Human Rights and Democracy: Irina Raba, Augsburg, Adelheid Dönges, München,
Revision: Angelika Mensching, Hamburg

Danke für die Info an: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
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Dienstag, 15. November 2005

Peking annektiert Symbol-Tier

"Die seltene tibetische Antilope soll als eines von fünf Maskottchen für die Olympiade 2008 in Peking werben. Tibetische Exilgruppen finden die Kür von „Yingying“, so der chinesische Name der Stoffpuppe, zu Chinas Olympia-Botschafter gar nicht lustig. Sie werfen Peking politische Propaganda vor. Das Maskottchen sei ein Versuch, „Chinas Herrschaft über Tibet zu legitimieren“, kritisierte der Präsident der Internationalen Kampagne für Tibet (ICT), John Ackerly, in Washington..." Den ganzen Artikel gibt es beim Kölner Stadtanzeiger zu lesen.

Freitag, 11. November 2005

Spiegel Online: Forscher werfen China Folter und Mord vor

Wissenschaftler erheben schwere Vorwürfe gegen die chinesische Regierung. Untersuchungen von mehreren hundert Flüchtlingen aus Tibet hätten ergeben, dass Hinrichtungen, Folter und psychische Gewalt noch häufiger vorkommen als bisher vermutet...
Zum Artikel von "Spiegel Online"

Montag, 7. November 2005

Kampagne: ”Stop the Torture in Tibet” – Jamyang Dhondup und Dhargay Gyalpo

FTC will mit seiner Kampagne ”Stop the Torture in Tibet” darauf aufmerksam machen , dass in den tibetischen Gefängnissen, Haftzentren und Arbeitslagern weiterhin beharrlich gefoltert und misshandelt wird. Seit 2002 hat China auf Druck von Regierungen und Einzelpersonen aus aller Welt mindestens 14 politische Gefangene freigelassen, woraus ersichtlich ist, wie empfindlich dieser Staat auf internationale Kritik an seinem Umgang mit den Menschenrechten reagiert. Indem wir auf einzelne politische Gefangene besonders hinweisen, die unter schwerer Folter zu leiden haben, möchten wir sowohl auf ihre baldige Entlassung hinwirken als auch auf ein Ende der Folterpraxis in Tibet überhaupt.

Namen: Jamyang Dhondup und Dhargay Gyatso
Alter: 25 und 23
Festnahme: 23. Mai 2005
Grund: Verdacht auf Anbringen von Protestpostern Urteil und Gefängnis: unbekannt

Fallgeschichte:
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Vier tibetische Mönche aus dem Kloster Labrang Tashikyil, Gemeinde Sangchu, TAP Ganan, Provinz Gansu, wurden am 23. Mai 2005 von Sicherheitskräften des PSB (Public Security Bureau) verhaftet. Jamyang Dhondup, Dhargay Gyatso und zwei namentlich nicht bekannte Mönche wurden unter dem Verdacht, Plakate mit der Aufschrift „Freiheit für Tibet“ angeklebt zu haben, in Gewahrsam genommen.

Am 22. Mai 2005 fanden sich zahlreiche Anschläge mit der Forderung nach Freiheit für Tibet an den Mauern des Klosters Labrang Tashikyil und dessen Umgebung. Nach rigorosen Untersuchungen des PSB von Sangchu fiel der Verdacht auf die genannten Mönche, die in ihrem Kloster festgenommen wurden. Seitdem sie von den PSB-Offizieren abgeführt wurden, fehlt jede Spur von ihnen.

Der aus dem Dorf Arig gebürtige Dhargay Gyatso, 25, trat bereits in jungen Jahren ins Kloster Labrang Tashikyil ein. 1996 reiste er nach Indien, wo er sechs Jahre lang in einem Exilkloster in Südindien buddhistische Schriften studierte. 2003 kehrte er nach Tibet zurück. Jamyang Tharchin, 23, stammt aus dem Distrikt Malho, nähere Angaben zu den zwei anderen zwei Mönchen gibt es nicht.

Bei einem ähnlichen Vorfall wurde Chung Tsering, ein Mönch des Klosters Pangsa, im April 2005 auf den Verdacht, Unabhängigkeits-Plakate an dem Tor des Verwaltungsgebäudes der Gemeinde Tashi Gang im Kreis Meldrogungkar, TAR, angebracht zu haben, festgenommen. Er ist derzeit in dem PSB-Haftzentrum der Stadt Lhasa inhaftiert.

Aktion:
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Schreiben Sie an die nachstehenden chinesischen Funktionäre:
Rufen Sie die Behörden auf, den gegenwärtigen Aufenthaltsort von Jamyang Dhondup und Dhargay Gyatso und der beiden anderen Mönche aus dem Kloster Labrang Tashikyil bekanntzugeben und eine Garantie für ihre Sicherheit abzugeben.
(Call on the authorities to publicly clarify the current whereabouts of Jamyang Dhondup and Dhargay Gyatso and the two other monks from Labrang Tashikyil Monastery, and provide immediate guarantees for their safety).

Bitten Sie die Behörden, sicherzustellen, dass die vier Mönche von ihren Angehörigen besucht werden können, Zugang zu einem Rechtsanwalt erhalten und medizinisch versorgt werden, solange sie inhaftiert bleiben.
(Urge the authorities to ensure that the four monks have access to their families, a lawyer and medical treatment while they remain in detention).

Verlangen Sie die Freilassung der vier Mönche, falls sie nicht nachweislich einer Straftat angeklagt oder überführt wurden.
(Demand the authorities release the four monks unless they are charged or convicted of a recognizable criminal offence).

Drängen Sie China, seine Verpflichtungen über Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit gemäß Art. 18 des „Internationalen Paktes über Bürgerliche und Politische Rechte“, sowie gemäß Art. 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu erfüllen.
(Urge China to fulfil its obligation under Article 18 of the International Covenant on Civil and Political Rights on Freedom of Thought, Conscience and Religion and Article 18 of the Universal Declaration of Human Rights).

Adressen:
Governor of Gansu Province
Lu Hao
1 Central Square
Lanzhou / Gansu Province
People's Republic of China
Phone: (931) 8468576, 8465941
Salutation: Dear Governor

Minister of Justice
Zhang Fusen Buzhang
Sifabu 10 Chaoyangmen Nandajie
Chaoyang Qu
Beijingshi 100020
People's Republic of China
Fax: + 86 10 6520 5236 or +86 10 6529 2345 (c/o Ministry of Communications)
Salutation: Dear Minister

Briefvorschlag:
Dear Governor,
I am writing with regard to the arrest of Jamyang Dhondup, Dhargay Gyatso and the two other monks from Labrang Tashikyil Monastery by Chinese Public Security Bureau
(PSB) officers on 23 May 2005. I call on the authorities in Gansu Province to clarify publicly the current whereabouts of the 4 monks and to provide immediate guarantees for their safety.
I further urge you to ensure that the 4 monks have access to their families, a lawyer and medical treatment while they remain in detention. I demand that the authorities release them unless they are charged and convicted of a recognizable criminal offence.
I urge China to fulfil its obligation under Article 18 of the International Covenant on Civil and Political Rights and Article 18 of the Universal Declaration of Human Rights so as to guarantee Freedom of Thought, Conscience and Religion.
Sincerely,

Danke für die Info an: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

Geshe Tenzin Darghye in Hüttenberg, Kärnten

Wie das „Österreich Journal“ am vergangenen Freitag berichtete, war Geshe Tenzin Darghye, einer der höchsten Würdenträger Tibets in Hüttenberg, Kärnten, zu Besuch, um sich über den aktuellen Stand des geplanten europäischen Tibet-Zentrums zu informieren. Er traf dabei unter anderem den Bürgermeister Hüttenbergs Rudolf Schratter und Projektplaner Robert Rogner junior. Geshe Tenzin Darghye kam als Gesandter seiner Heiligkeit den Dalai Lama und Berater der Projektplaner Das tibetische Gesundheits- und Kulturzentrum für Körper-Geist-Seele, das in Hüttenberg (der Geburtsstadt Heinrich Harrers, der hier auch ein Museum betreibt) entstehen soll, wird voraussichtlich im Mai nächsten Jahres auch vom Dalai Lama besucht.

Sonntag, 30. Oktober 2005

Spannungen wegen Weideland und Viehbestand in den tibetischen Gebieten

Die Entwicklungspolitik der chinesischen Regierung wirkt sich in Tibet verheerend auf das Leben einheimischer Bauern und Nomaden aus. Als die größte Errungenschaft der Revolution wird von den Chinesen gepriesen, dass der breiten Masse des Volkes ein Grundauskommen ermöglicht wurde, doch die auf dem Lande lebenden Tibeter müssen weiterhin jeden Tag einen harten Existenzkampf bestehen. Die Landreformpolitik, sowie weitere entwicklungspolitische Maßnahmen auf tibetischem Gebiet resultierten in der kompletten Marginalisierung der Tibeter, die nun ein armseliges Leben führen. Auch kam es zwischen der einheimischen Bevölkerung, den Behörden und ethnischen Chinesen zu Spannungen.
Zwei Neuankömmlinge aus Tibet (Gemeinde Dharmar, Landkreis Sershul, TAP Kardze), die anonym bleiben möchten, erzählten, tibetische Einwohner seien von den Kreisbehörden geschlagen worden, als sie zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts an einem verbotenen Ort chinesische Raupenpilze (cordyceps sinensis) pflückten. "Die Behörden zäunten ein riesiges Graslandareal ein, das von jeher die Lebensgrundlage der Tibeter dieser Gegend bildete. Die Nomaden weideten ihre Tiere auf diesem Grasland und die örtlichen Bewohner suchten dort nach Yartsa Gunbhu, das ihnen auf dem Markt einen guten Preis einbringt. Jahrzehntelang bestritten die dortigen Familien ihren Lebensunterhalt auf diese Weise.
Im März 2003 ließen die Behörden das Grasland einzäunen und verboten der Bevölkerung es zu betreten. Die Nomaden und andere Bewohner, die von diesem Weideland lebten, hatten nun keine Einkommensquelle mehr. Als die Behörden das Verbot nach einem Jahr immer noch nicht gelockert hatten, rissen etwa 2.000 Leute aus den Gemeinden Thenda, Deshung und Dharmar den Zaun nieder und fingen an, Yartsa Gunbhu zu sammeln. Als die Behörden davon erfuhren, kamen 11 Polizeifahrzeuge zu der Stelle.
Der Polizei gelang es zwar, die Leute zu beruhigen, aber sie konnten sie nicht davon abhalten, den Raupenpilz zu pflücken. In den folgenden Tagen wurden acht Tibeter festgenommen und in der örtlichen Niederlassung des Public Security Bureau vernommen. Während ihrer Haft wurden sie schwer geschlagen. Das Verbot wurde bis heute nicht aufgehoben."
Anfang Mai 2005 hatte ein Flüchtling dem TCHRD von einem Zwist unter Tibetern wegen des Pflückens des Heilpilzes im Kreis Dzatoe, TAP Yushu, Qinghai, berichtet. Bei einem Zusammenstoß am 20. Mai 2005 zwischen Bewohnern des Kreises Dzatoe und des Kreises Nangchen gab es zwei Tote und viele Verletzte.
Bei einem anderen Zwischenfall, der von Radio Free Asia am 8. September 2005 berichtet wurde, brannten Hunderte von Tibetern in der Gemeinde Manigango, TAP Kardze, einen Schlachthof nieder. Das von einem chinesischen Unternehmer und einem Beamten der Kreisverwaltung betriebene Schlachthaus hatte Druck auf die dort ansässigen Tibeter ausgeübt, ihre Tiere unter dem Marktpreis zum Schlachten abzugeben. Die Tibeter drangen in das Gebäude ein, befreiten alle Tiere und brannten es nieder. Die Polizei nahm im Zusammenhang mit dem Abbrennen des Schlachthofs 50 Personen zum Verhör fest. Fast alle, bis auf acht, sollen inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt worden sein.

Mit freundlicher Genehmigung: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

UN Komitee für die Rechte des Kindes fordert von China Zugang zu dem Panchen Lama

Bei der Verabschiedung der abschließenden Bemerkungen der 40. Sitzung rief das UN Komitee für die Rechte des Kindes (CRC) am 30. September China auf, endlich zu gestatten, dass ein unabhängiges Gremium den Fall Gedhun Choekyi Nyima, der 11. Panchen Lama Tibets, untersuche.
International Campaign for Tibet in Washington berichtete, das Komitee habe bei der Prüfung des zweiten periodischen Berichts Chinas Bedenken hinsichtlich des 16 Jahre alten Panchen Lama und der religiösen Ausbildung in Tibet geäußert. Es forderte, dass ein unabhängiges Gremium Zugang zu dem Jungen erhalte, um sich seines Status und Wohlergehens zu vergewissern. Der Leiter der chinesischen Delegation antwortete lediglich, das Ansuchen würde an eine vorgesetzte Stelle weitergeleitet werden.
Prof. Jacob Doek sagte in seiner Stellungnahme: "Ich begreife immer noch nicht, warum China so sehr zögert, unabhängige Personen zu dem Knaben zu lassen". Er nannte den Fall "eine dornige Angelegenheit, weil der Knabe gegen seinen Willen und den seiner Eltern weggebracht wurde". Die chinesische Delegation meinte nur, dass "zu viel an Einmischung zu viele Probleme schaffe", und wiederholte ihre stereotype Antwort, dass der Knabe und seine Eltern aus Sicherheitsgründen nicht gestört werden möchten. 2005 ist es 10 Jahre seit dem Verschwinden von Gedhun Choekyi Nyima und seiner Eltern, die am 17. Mai 1995 verschleppt wurden. Der Aufruf des Komitees erfolgt neun Jahre, nachdem das CRC zuletzt Chinas Bericht einer Prüfung unterzog, nämlich im Mai 1996. Der nächste Bericht Chinas an das Komitee für die Rechte des Kindes ist erst am 31. März 2009 fällig.

Mit freundlicher Genehmigung: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

Mittwoch, 26. Oktober 2005

China lässt im Hamburger AOL-Stadion tibetische Nationalfahne verbieten

freetibetEine chinesische Delegation gab jetzt im AOL-Stadion in Hamburg einen ersten Vorgeschmack darauf, was 2008 in Peking zu erwarten ist.

Als einige Vertreter der chinesischen KP, die derzeit in Deutschland unterwegs sind, während des Länderspiels Deutschland-China, eine Tibetfahne in der Nähe des deutschen Tores entdeckten, sahen diese darin eine Provokation und ließen die Fahne entfernen. Ebenfalls anwesend waren 22 junge Tibeter, die für das Spiel aus der Schweiz angereist waren. Sie bestätigten, dass einige Chinesen in roten Ordnerjacken das Publikum genauer beobachteten – offensichtlich mit dem Ziel, dass die nach China übertragenen Fernsehbilder keinerlei Protest gegen die bekannten Menschenrechtsverletzungen Chinas insbesondere gegen das tibetische Volk widerspiegeln.
Zunächst ließen die Ordner ein älteres Ehepaar gewähren, das sich eine Tibet-Fahne um die Schultern legte. Jedoch in der 89. Spielminute wiesen die roten Ordner ihre deutschen Kollegen energisch darauf hin, dass in der Tibet-Gruppe drei tibetische Nationalfahnen sowie kleinere Banner mit der Aufschrift „Free Tibet“ hochgehalten werden, woraufhin das deutsche Sicherheitspersonal und die Polizei umgehend durchgriffen.
Zur Info: Die Fahnen gelten als friedlicher Protest der Gruppe „2008 – Free Tibet“, die die Achtung der Menschenrechte im Vorfeld der Olympiade 2008 in Peking einfordert.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bereits im September 2003 in der deutschen Presse (der China-Korrespondent Harald Maass im Tagesspiegel) über einen Lehrfilm in China berichtet wurde, der zeigt, wie chinesische Polizisten westliche Journalisten während der Olympiade 2008 daran hindern sollen, jenseits des Sports Themen zu recherchieren, die der KP unangenehm sind.

Sonntag, 23. Oktober 2005

In den Klöstern Tibets wird erneut die “patriotische Erziehung” eingeführt

Die VR China hat, wie tibetische Mönche, die ins Exil flohen, berichten, wieder mit ihrer Kampagne der “patriotischen Erziehung” in den monastischen Institutionen Tibets begonnen. Sie wird noch drastischer als früher durchgeführt, vor allem in den Klöstern in und um Lhasa. Es habe als Folge dieser Kampagne eine ganze Reihe von Ausweisungen von Mönchen aus ihren Klöstern gegeben.

Wie drei junge Mönche, die im September aus Tibet flohen, erzählten, fand in ihrem Kloster Talung im Kreis Phenpo Lhundrup, Bezirk Lhasa, im Juni die “patriotische Erziehung” statt. Von den 120 Mönchen, die in dem Kloster lebten, waren nur 20 beim Amt für Religionsangelegenheiten gemeldet. Schon zuvor wurden fünf Broschüren politischen Inhalts an die Mönche verteilt, die sie anschließend durcharbeiten mussten; zwei weitere Druckschriften wurden im Juni 2005 ausgegeben. Es wurde ihnen angekündigt, dass im Juli Kader vom Religionsbüro des Landkreises zur Abhaltung von Prüfungen in ihr Kloster kommen würden. Dann müssten alle Mönche über 18 Jahre den Dalai Lama als “Separatisten” verurteilen und dem Mutterland China Loyalität schwören. Als sie von den Bedingungen hörten, die von den Behörden für eine offizielle Aufnahme in das Kloster gestellt werden, machte sich eine große Zahl von Mönchen noch vor Ankunft der Kader aus dem Staub.

In einem anderen Fall suchten Kader des Amtes für religiöse Angelegenheiten im Juni 2005 das Nonnenkloster Gyabdak in dem Dorf Dzongshul im Kreis Phenpo Lhundrup heim. Sie hielten die “patriotische Erziehung” ab und verlangten, dass alle 50 Nonnen sich einzeln fotografieren ließen. Außer sechs, die dem Demokratischen Verwaltungsrat (DMC) angehören, weigerten sich alle anderen Nonnen dem Befehl Folge zu leisten. Daraufhin erklärten die Beamten ihre Registrierung im Kloster für ungültig und ordneten ihre sofortige Ausweisung an. Die Einzelphotos sollten angeblich zu Propagandazwecken gemacht werden. Die ausgestoßenen Nonnen seien nach Hause zurückgekehrt.

Anfang April 2005 begannen Kader vom Büro für Religionsangelegenheiten Lhasa mit einem dreimonatigen Kurs für “patriotische Umerziehung” in Sera, einem der drei Großklöster Tibets. Den Mönchen wurden sechs Broschüren mit den Titeln “Handbuch zur Zermalmung der Separatisten”, “Handbuch über zeitgenössische Politik”, “Handbuch über Religionspolitik”, “Handbuch über Recht und Gesetz”, “Handbuch über Ethik für das Volk”, “Handbuch über die Geschichte Tibets” zum Studium gegeben.
Die Kader setzten vier Schulungen pro Woche an und stellten den Mönchen nach dem Zufallsprinzip Fragen zu den Texten. Zum Abschluss der auf drei Monate angesetzten Kampagne wurde im Juli eine Prüfung abgehalten, um die Mönche zu testen, inwieweit sie dem Staat gegenüber loyal sind. Wie es heißt, hätten 18 Mönche das Kloster verlassen müssen, von denen acht sogar im Haftzentrum des Public Security Bureau festgehalten wurden.

Bei einem anderen Zwischenfall, der noch der Bestätigung bedarf, wurden im Zuge der “patriotischen Erziehung” 13 Nonnen aus dem Kloster Shugseb, das in den Außenbezirken der Stadt Lhasa liegt, ausgewiesen. Ein Mönch des Klosters Drepung, der kürzlich ins Exil floh, berichtete, dass die Kampagne in seinem Kloster in der ersten Oktoberwoche begonnen habe.

Am 31. Oktober 2004 sagte Lobsang Gyurmey, der Vorsitzende des Komitees für patriotische Erziehung in Lhasa, als er einen einwöchigen Workshop für die mit der “patriotischen Umerziehung” beauftragten Kader eröffnete: “Die patriotische Erziehung muss in den Klöstern intensiv durchgeführt werden, um spalterische Aktivitäten zu unterbinden. Es müssen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um der Infiltration von Literatur separatistischer Gruppen aus dem Exil ein Ende zu setzen” (er bezieht sich dabei auf Dharamsala, den heutigen Sitz des Dalai Lama).
Die Kampagne “patriotische Erziehung”, die zuerst 1996 gestartet wurde, ist eine der Hauptursachen für die religiöse Unterdrückung in Tibet. Die Kampagne hat verheerende Auswirkungen auf das Leben der Geistlichen und der Mönchsgemeinschaft.
Sie wird als Werkzeug zur Erreichung politischer Stabilität benutzt und zur Ausübung einer verschärften Kontrolle über das, was die Behörden die “Brutstätte von Dissens” nennen, womit sie die monastischen Institutionen meinen. Diese Kampagne, die unter Anwendung von Zwang durchgeführt wird und den Zweck verfolgt, den Mönchen und Nonnen Loyalität zum Staat einzutrichtern, verstößt gegen zahlreiche internationale Menschenrechtsbestimmungen über Religion.

Die monastischen Gemeinschaften befinden sich in einer äußert schwierigen Position und in einem wirklichen Dilemma: Entweder leisten sie der Partei Folge, wobei sie sich der religiösen Blasphemie schuldig machen, oder sie kehren sich heimlich oder gezwungenermaßen vom monastischen Leben ab. Die Exekutiv-Kommission des US Kongresses zu China kommt in ihrem Jahresbericht 2005, der am 11. Oktober veröffentlicht wurde, zum Schluss, dass “im vergangenen Jahr keine Verbesserung bei den Menschenrechten eingetreten ist, die Einschränkungen für Bürger, die staatlich kontrollierte Andachtsstätten aufsuchen oder für staatlich-kontrollierte Medien schreiben, jedoch schärfer geworden sind… Das religiöse Umfeld für tibetische Buddhisten hat sich nicht verbessert. Die Partei verlangt, dass tibetische Buddhisten sich China gegenüber patriotisch zeigen und sich vom spirituellen Oberhaupt ihrer Religion, dem Dalai Lama, abkehren”.

Trotz heftiger Kritik seitens der internationalen Gemeinschaft wird die Kampagne “patriotische Erziehung” und damit die religiöse Unterdrückung in Tibet unvermindert fortgesetzt. Das TCHRD hat die Ausweisung von 11.383 Mönchen und Nonnen von Januar 1996 bis August 2004 dokumentiert. Eine Liste findet sich auf Seite 57-64 des Reports “Strike Hard”.

Mit freundlicher Genehmigung: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

Sonntag, 16. Oktober 2005

Berliner Morgenpost bespricht "Wolkenkind" von Soname Yangchen

"Die singende Putzfrau - Der atemberaubende Weg der Tibeterin Soname Yangchen auf die Konzertbühnen Europas", unter diesem Titel bespricht die Berliner Morgenpost heute die tibetische Künstlerin Soname Yangchen und ihr vor kurzem erschienes Buch "Wolkenkind" (Droemer-Verlag, 19,90 Euro).
Zum Artikel der BM
Zur aufwändig gestalteten Website des Droemer-Verlags.

Bahnstrecke nach Tibet

tibetrail(AP) China hat gestern die Fertigstellung einer 2000 Kilometer langen Bahnstrecke nach Tibet verkündet. 80 Prozent der Schienenverbindung zwischen Xining und der tibetischen Hauptstadt Lhasa führen durch Gebiete über 4000 Metern. Der höchste Punkt auf 5072 Metern stellt einen Weltrekord für Bahnstrecken dar. Kritiker befürchten, dass über die Verbindung mehr Chinesen in die Himalaya-Region strömen.

Die patriotische Umerziehungs-Kampagne im Kloster Sera wird weiter fortgesetzt

Die Kampagne zur patriotischen Umerziehung, mit welcher die Chinesen 1996 begannen, ist in Sera, einem der drei größten Klöster Tibets, immer noch im Gang.

Ringa (Laienname Samdup), der kürzlich aus Tibet floh, berichtete dem TCHRD: “Im Kloster Sera wurden jetzt permanent 15 Sicherheitskräfte einquartiert, um die Mönche zu überwachen. Fünf oder sechs sind am Haupttor des Klosters stationiert, wo sie rund um die Uhr Wache stehen. Während wichtiger religiöser Feste dürfen die Mönche das Kloster nicht mehr verlassen, ganz besonders nicht um den 6. Juli herum, den Geburtstag des Dalai Lama.”

Im Kloster Sera gibt es 700 registrierte Mönche, die dort Bleiberecht haben; annähernd 300 von ihnen kommen aus Kham und Amdo. Im Zuge der “patriotischen Umerziehungs-Kampagne” halten die Arbeitsteam-Kader viermal wöchentlich in der Hauptversammlungshalle des Klosters Unterricht für die Mönche ab. Diese werden verpflichtet, sechs Bücher über Politik intensiv zu studieren, wobei sie den Dalai Lama denunzieren und ihren Willen, gegen die feindlichen und separatistischen Kräfte im Ausland zu kämpfen, bekunden müssen. Wenn sie sich nicht an die offiziellen Anordnungen halten, laufen sie Gefahr, das Kloster verlassen zu müssen oder strafrechtlich verfolgt zu werden. Bei der Kampagne müssen alle Mönche an den Kursen teilnehmen, ganz gleich wie alt oder gelehrt sie sind.

Bisher hörte man nichts von Ausweisungen von Mönchen, obwohl die Kampagne in den religiösen Einrichtungen Tibets unverändert weitergeht. Es wird angenommen, dass die intensive Kontrolle und Wachsamkeit der Behörden diesen Sommer mit den Feierlichkeiten zum 40. Gründungstag der TAR in Zusammenhang steht. In Lhasa wurde die Hartdurchgreif-Kampagne wieder aufgenommen, um politische Aktivitäten zu unterbinden.

Die Schilderung des Mönches Ringa verdeutlicht, wie sehr China die grundlegenden Menschenrechte, besonders das der Religionsfreiheit, verletzt. Obwohl China die Internationale Übereinkunft über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte(ICESCR) unterzeichnet hat, werden die Menschenrechte des tibetischen Volkes weiterhin mit Füßen getreten.

Mit freundlicher Genehmigung: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

Zwei Tibeter in Nepal inhaftiert, Gefahr der Abschiebung

Der 18-jährige tibetische Flüchtling Sonam Tsering wurde Anfang Oktober von der nepalesischen Polizei in Kathmandu festgenommen und im Dilli Bazaar Gefängnis inhaftiert. Im Augenblick ist es nicht möglich, seinen Heimatort in Tibet zu bestimmen, man nimmt jedoch an, dass er aus der TAP Golog (chin. Guoluo), Provinz Qinghai, kommt.

Sonam ist im Besitz eines Reisedokuments (Tong Xin Zhang), das ihn nur berechtigt, bis zur Grenze zu reisen. Um den 7. Oktober herum traf er nachts in Kathmandu ein und begab sich sofort in den Stadtteil um Swayambhunath, wo er von der Polizei verhaftet wurde. Am 9. Oktober wurde er der Einwanderungsbehörde des Innenministeriums überstellt. Diese belegte ihn mit einer Geldstrafe von 27.000 NRs. (ungefähr 375 US$). Da Sonam den Betrag nicht bezahlen konnte, wurde er zu drei Jahren im Dilli Bazaar Jail in Kathmandu verurteilt.

In einem ähnlichen Fall wurde Norbu Tsering, der aus dem Exil nach Tibet zurückkehren wollte, am 24. September an der Grenze von Nepal zu Tibet festgenommen. Er war auf dem Weg zu seinem Heimatdorf im Kreis Kyirong, Präfektur Shigatse. Nach seiner Überstellung an die Einwanderungsbehörde am 28. September erhielt er ebenfalls eine Geldstrafe von NRs. 28.651, und da er sie nicht zahlen konnte, wurde er zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt.

Sowohl Sonam Tsering als auch Norbu Tsering befinden sich derzeit im Dilli Bazaar Gefängnis. Die Vertretung des UN Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) in Kathmandu wurde bereits um Vermittlung gebeten, wegen des mehrtägigen Dasain-Festes, das gerade in Nepal gefeiert wird, konnte aber noch keine Klarheit über den Status der Inhaftierten gewonnen werden.

Am 31. Mai 2003 deportierte Nepal unter dem Druck der chinesischen Botschaft 18 tibetische Flüchtlinge, obwohl es zahlreicher Appelle aus der ganzen Welt gegeben hatte. Das TCHRD ist sehr besorgt um diese zwei Tibeter, denen ein ähnliches Schicksal drohen könnte. Es ruft die internationale Gemeinschaft auf, sich für ihre Freilassung einzusetzen.

Mit freundlicher Genehmigung: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
http://www.igfm-muenchen.de

Verschärfung der Kontrolle in Lhasa während der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Gründung der TAR

Die Behörden der VR China verschärften in den Tagen um das 40. Gründungsjubiläum der Autonomen Region Tibet (TAR) herum ihre Wachsamkeit und die Kontrolle in Lhasa und anderen Teilen Tibets. Die Feierlichkeiten gingen mit Repression und Razzien, verstärkter Überwachung und vorbeugenden Maßnahmen einher, um einen glatten und störungsfreien Ablauf zu garantieren und auch um das Bild eines “glücklichen, modernen und erfolgreichen Tibets” zu vermitteln. Alle diese Maßnahmen bedeuten eine schwere Verletzung der grundlegenden Menschenrechte der Tibeter.

Am 28. August 2005 nahmen chinesische Sicherheitskräfte Sonam Gyalpo, einen ehemaligen politischen Gefangenen, in seiner Wohnung in Lhasa fest. Über den Ort seiner Inhaftierung ist nichts bekannt. Der 43-jährige Sonam Gyalpo stammt aus der Region Lhoka. Er war einer der 21 Mönche des Klosters Drepung, die am 27. September 1987 friedlich für die Befreiung Tibets demonstriert hatten. Sonam verbrachte drei Jahre im Gutsa Haftzentrum und im Drapchi Gefängnis.

Die chinesischen Behörden legen hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Stabilität in der Region ein geradezu paranoides Verhalten an den Tag. Um während größerer Feierlichkeiten und Ereignisse einem etwaigen Aufbegehren der Tibeter zuvorzukommen, ergreifen sie diverse Vorsichtsmaßnahmen, wie die verstärkte Überwachung verdächtiger Personen und ehemaliger politischer Gefangener, wobei sie auch nicht vor willkürlichen Verhaftungen zurückschrecken. Tibeter, zu deren Vorgeschichte politische Aktivitäten gehören, werden aus der Stadt entfernt und einem Verhör unterzogen. Ihre Angehörigen müssen dafür bürgen, dass sie keine unerwünschten Aktivitäten ausführen. All das schuf in weiten Teilen Tibets eine Atmosphäre der Furcht.

Am 22. Juli 2005 begannen das “Anti-Separatismus Komitee der TAR und das Sicherheitsbüro mit der Durchführung der Hartdurchgreifkampagne für den Sommer, damit es während der Feiern des 40. Jahrestags der Gründung der TAR zu keinerlei politischen Zwischenfällen käme. Personen, die früher einmal politisch aktiv waren und ehemalige Gefangene sind ebenso wie Strafgefangene die Hauptzielscheibe der Kampagne. Einem Bericht des China Tibet Information Centre aus der Zeitung Tibet Daily zufolge sei es den gemeinsamen Bemühungen des “Tibet Affairs Bureau” und des “Security Bureau Committee” zu verdanken, dass die Hartdurchgreif-Kampagne in der gesamten TAR so erfolgreich verlief. In dem Artikel wird auch gefordert, dass die Tibeter sich diszipliniert und ordentlich verhalten.

Am 14. August 2005 gab es in Lhasa eine große Militärübung unter der Bezeichnung “Task Force 05”, um für einen eventuellen Ausbruch von Unruhen gut vorbereitet zu sein. An der Militärübung nahmen die Polizei des Sicherheitsbüros von Lhasa, die bewaffnete Volkspolizei und die Abteilung für nationale Sicherheit teil. Hohe Funktionäre wie Yang Chuantang, Parteisekretär der TAR, und der Vorsitzende des Komitees für “Sicherheit und Stabilität” hielten Ansprachen, sie ermahnten die Bevölkerung, größere Anstrengungen zu unternehmen, um eine lange Periode des “Friedens und der Stabilität” in Tibet zu erreichen.

Am 18. August 2005 fand ein “Motivations-Meeting” des Sicherheitsbüros von Lhasa statt, bei dem das Sicherheitspersonal ermahnt wurde, alles zu tun, um politische Vorfälle während der Feierlichkeiten im Keim zu ersticken. Die Vorgesetzten machten den Sicherheitskräften klar, dass sie bei dieser Feierlichkeit eine wichtige politische Verantwortung trügen, ginge es doch um weit mehr als die bloße Aufrechterhaltung von Stabilität und Sicherheit.

Am 31. Juli 2005 entfernte die Volksverwaltung von Lhasa gewaltsam die Bettler von den Straßen und schickte sie an ihre Heimatorte zurück, um die Stadt von unerwünschten Elementen zu säubern. Ab der ersten Juliwoche mussten sich auch Touristen und auswärtige Besucher zusammen mit ihren Gastgebern beim Sicherheitsbüro melden. Letztere mussten für das Wohlverhalten ihrer Gäste bürgen. Auch die Restriktionen für die Klöster in der Umgebung der Stadt wurden verschärft, sie wurden noch stärker überwacht als in der Vergangenheit. Tibetern wurde das morgendliche und abendliche Umschreiten der heiligen Stätten untersagt. Im Kloster Sera traf in der ersten Juliwoche ein zusätzliches Kontingent an chinesischen Kadern ein, um die Mönche der “patriotischen Umerziehung” zu unterziehen.

In Lhasa selbst halten Sicherheitskräfte und Soldaten der bewaffneten Volkspolizei rund um die Uhr Wache und patrouillieren auf den Straßen. Alle Einfallsstraßen werden kontrolliert und die Checkpoints sind Tag und Nacht besetzt. Tibetern aus der umliegenden Gegend war es am Tag der Feierlichkeiten verboten, nach Lhasa zu gehen. Ihre Bewegungsfreiheit wurde empfindlich eingeschränkt.

Auch weiterhin werden dem tibetischen Volk seine grundlegenden Menschenrechte von der chinesischen Regierung vorenthalten und verletzt. Die Tibeter leben daher in einer Atmosphäre der Furcht, Anspannung und Unterdrückung. Der 40. Jahrestag der Gründung der so genannten “Autonomen Region Tibet” war von Restriktionen und intensiver Kontrolle durch die chinesischen Behörden gekennzeichnet.

Mit freundlicher Genehmigung: Adelheid Dönges, Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte (IGFM)
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